Das wunderbare Duo Amadou & Mariam gastiert

Dass Mali eine der faszinierendsten Regionen für Weltmusik ist, hat sich längst herumgesprochen. Alle Lebensstationen, Geburt, Hochzeit und Tod werden in in dem nordafrikanischen Staat von Musik begleitet. Immer und überall hört man Gesang oder eine Trommel. Sie befriedet auch die rund 30 verschiedenen Ethnien im Land. Seit einiger Zeit ist sie gefährdet, denn den Dschihadisten ist sie ein Dorn im Auge. Im Norden des Landes ist Musik verboten.

Musiker wie das inzwischen weltberühmte Duo Amadou & Mariam können den Repressalien entgehen, sie leben seit Langem an der Elfenbeinküste und sind ständig in den USA oder Europa auf Tournee. Am 5. Juni gastieren sie beim 1. Internationalen Musikfest Hamburg mit einem sehr besonderen Konzert. „Eclipse“ ist eine Reise nach Mali in vollständiger, alle Sinne schärfender Dunkelheit.

Aber schließlich ist ihre Geschichte auch eine sehr besondere. Die Sängerin Mariam Doumbia lernte ihren Kompagnon Amadou Bagayoko Mitte der 1970er-Jahre am Institut für junge Blinde kennen. Fortan spielten sie Musikkassetten ein, die Verbreitung in ganz Westafrika fanden.

Mit ihrem Album „Dimanche à Bamako“, das in Zusammenarbeit mit dem bekannten französischen Musiker Manu Chao entstand, gelang Amadou & Mariam 2004 der Durchbruch in der internationalen Musikszene. Ihr Mix traditioneller afrikanischer Melodien mit Rockgitarren, Trompeten und Violinen kam an. 2009 erhielten sie für das von Damon Albarn produzierte Album „Welcome to Mali“ eine Grammy-Nominierung in der Kategorie Weltmusik.

Ihr aktuelles Album „Folila“ ist eine hochinteressante musikalische Begegnung. Denn Amadou & Mariam haben sowohl Freunde aus Bamako eingeladen wie den Ngoni-Virtuosen Bassekou Kouyaté, den Gitarristen, Komponisten und Musiklehrer an der Blindenschule, Idrissa Soumaoro, und den Koraspieler Toumani Dabaté, auf der anderen Seite einige illustre Gäste aus der internationalen Indie-Szene, darunter die rebellische US-Hip-Hop-Sängerin Santigold, die Avantgarde-Indierocker TV on the Radio und den ehemaligen Noir-Désir-Frontmann Bertrand Cantat. Ein musikalischer Bastard, der überraschend gut funktioniert. Und der den Mythos von der einen Welt wunderbar belegt.

Das singende Ehepaar ist tatsächlich mit ihrer im Blues und in den Melodien Westafrikas verwurzelten Musik eine Stimme der Kultur gegen den Rückschritt in die Barbarei.

Amadou & Mariam 5.6., 20 Uhr, Laeiszhalle, Karten zu 29,- unter T. 35 76 66 66