Maxine war drei Wochen als Gastschülerin in den USA und lernte sogar New York kennen

Ich laufe durch die Melrose High School. Um mich herum überall hohe Betonwände, überall Treppen, der einheitliche Geruch in jedem Raum. Ich bin mit 17 weiteren Schülern und Lehrern des Gymnasiums Oberalster in unserer Partnerschule im US-Bundesstaat Massachusetts. Wir bleiben drei Wochen, nehmen hier am Unterricht teil, machen Ausflüge, schließen Freundschaften und leben in den Familien unserer Partnerschüler.

Ich wache auf im Zimmer meiner Austauschpartnerin, die einen Kilometer von der Schule entfernt lebt. Es ist sechs Uhr morgens. Eine Stunde später befinde ich mich schon auf dem Schulweg. Es gibt keine Bürgersteige. Masten mit den Stromleitungen ziehen sich durch die Straßen. Wir betreten einen Dunkin-Donuts-Laden. Es gibt Donuts zum Frühstück. Echt amerikanisch. Nebenan steht das riesige Schulgebäude. Der Versuch, uns den riesigen Schulkomplex durch eine Führung vertraut zu machen, scheitert. Ich verirre mich trotzdem in den Gängen.

Am zweiten Tag nehmen wir Gastschüler am Unterricht teil und fühlen uns wie amerikanische Schüler. Um viertel vor acht beginnt der Unterricht. Nach 57 Minuten ertönt ein hoher, kurz anhaltender Ton. Wir haben drei Minuten Zeit, den Raum zu wechseln. Ich habe Angst mich zu verlaufen und bin kurz davor, die Hand meiner Austauschpartnerin zu halten. 800 Schüler haben nämlich zur selben Zeit am selben Ort dasselbe vor: Sie wollen den Unterrichtsraum wechseln. Gedrängel, Gekreische, Menschengerüche.

Nach zwei Stunden ist Lunch-Pause. Doch anstatt an die frische Luft zu gehen, hetze ich in die Mensa, eine große Halle mit hohen, blauen Wänden und wenigen Fenstern. Während des Essens werden die Schüler vom stellvertretenden Schulleiter und Polizisten beaufsichtigt. Das scheint hier normal zu sein. Nach 20 Minuten verlassen alle Schüler die Halle und ziehen weiter von Raum zu Raum.

Wir machen einen Ausflug nach New York. Die Gebäude sind so riesig, und ich komme mir vor wie ein Zwerg. Überall Lichter, hupende Taxis und große Menschenmassen, die gestresst durch die Straßen hetzen. Ich kann diese Metropole kaum genießen. Der Stress der vorbeilaufenden Menschen steckt an, dazu habe ich schreckliche Angst, verloren zu gehen. Als ich dann um 18 Uhr wieder im Bus sitze, bin ich glücklich. Ich lasse müde die erleuchtete Skyline New Yorks hinter mir.

Das Programm für die Austauschschüler ist aufregend: Wir besuchen eine Kunsthalle mit Skulpturen aus Jelly Beans, riesige Shopping-Malls, den nordseeähnlichen Strand von Maine, kleine Dörfer wie Rockport oder Portsmith. Wir nehmen an einer Führung über den Harvard Square und das Hexendorf Salem teil. Durch all diese tollen Erlebnisse vergehen die drei Wochen wie im Flug. Schon ist der letzte Tag gekommen. Mit Tränen stehe ich am Logan Airport in Boston. Schweren Herzens trennen wir uns. Zum Glück nur für ein halbes Jahr. Im April heißen wir unsere amerikanischen Austauschpartner in Hamburg willkommen.