Nach einem Jahr sehe ich ihn wieder. Er hat sich verändert. Er hat offenbar Krafttraining betrieben und ist richtig stark geworden. Nico (Name geändert) war ein ganzes Jahr in einer Drogenklinik. Er ist jetzt 16 Jahre alt.

Nico erzählt: Das erste Mal Haschisch geraucht hat er im Alter von 14 Jahren. Nach dem Konsum hatte er Empfindungen, die er vorher nicht kannte. Sein Mund war sehr trocken, er hatte Hunger, war aber sehr entspannt und vor allem gut gelaunt und munter. Seine Augen seien allerdings häufig gerötet gewesen und halb geschlossen. Ein echtes Suchtgefühl habe er nicht gespürt, aber das Verlangen, Gras – das sind getrocknete Blüten und Blätter der Cannabispflanze – zu konsumieren, baute sich immer stärker auf.

Schließlich konnte er den Konsum nicht mehr regulieren. Nico hatte Probleme mit seinen Mitmenschen. Er war gereizt, schnell gestresst und oft traurig. Nach dem Konsum von Gras hatte er keine Lust mehr auf die Schule, ihm war alles gleichgültig, gleichzeitig vergaß er aber auch seine Probleme. Seine Schulnoten wurden sehr schlecht, dadurch bekam er natürlich auch mit seinen Eltern Probleme.

Diese Spirale aus Frustration und Beruhigung durch Grasrauchen konnte nur mithilfe von Experten in einer Klinik gestoppt werden. Und mit Unterstützung und Hilfe von Freunden und Familie schaffte er schließlich den Absprung von der illegalen Droge. Heute hat er ein sehr viel besseres Verhältnis zu seinen Eltern und seine Schulnoten sind auch viel besser geworden.

Jugendliche, die Gras verkaufen, mieten sich Garagen und bauen dort mit UV-Lichtern Cannabis an. Obwohl der Anbau mit einer Geld- oder einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren be-straft werden kann. Für Jugendliche in Hamburg ist es sehr einfach an Drogen zu kommen, wenn man die richtigen Leute kennt. Nico aber ist froh, dass er seine Sucht in den Griff bekommen hat.