Motoren und digitale Vernetzung sorgen bei modernen Möbeln für ein hohes Maß an Komfort

Der Technologiewandel ist in allen Lebensbereichen allgegenwärtig. Diese Tatsache spiegelt sich auch in unserem Wohnalltag wider. Raffinierte Möbelbeschläge und natürlich auch die digitale Technik verändern die aktuellen Wohnkonzepte. Die Idee, Möbel mit ausgeklügelter Technik auszustatten, hat eine lange Tradition. So sind antike Schreibtische mit Geheimfächern ein gutes Beispiel dafür, auch das sogenannte Rollbüro der Biedermeierzeit, eine Kommode, bei der die Schreibfläche ein- und ausgezogen werden kann, zeigt den Wunsch der Menschen, ihre Möbel mit außergewöhnlichen Funktionen auszustatten. Ebenso hat der einfache Leiterstuhl, der sich im Handumdrehen in einen Tritt verwandeln lässt und häufig in alten Bibliotheken oder großen Küchen zu finden ist, auch heute noch seinen Platz im Wohnalltag.

Die klassische Musikanlage oder den CD-Player kann man dagegen schon als ein Auslaufmodell bezeichnen – und damit auch die entsprechenden Hi-Fi-Möbel. Denn viele hören Musik bereits über die Bluetooth-Technologie, ferngesteuert über das Smartphone oder einen Tablet-PC. Durch diese Entwicklungen haben sich neue Wohnkonzepte durchgesetzt. Der Bewohner bewegt sich sehr viel freier in seinen Räumen, da er von jeder Stelle aus über sein Smartphone bestimmte Wohnfunktionen steuern kann. Beispielsweise Dachschrägenfenster, die sich über diese Technologie öffnen und schließen lassen, Wasserhähne, die digital gesteuert wohltemperiertes Wasser in die Badewanne laufen lassen, oder die Heizung, die ebenfalls mittels Smartphone ihre Temperatur verändert.

Technische Weiter- und Neuentwicklungen verändern nicht nur unseren ganz persönlichen Alltag, sondern inspirieren auch Designer, ganz neue Ansätze für ihre Möbelentwürfe zu finden. Nicht mehr die neue Farbe oder eine andere Oberfläche sind entscheidend für einen Neuentwurf oder eine Weiterentwicklung, sondern technische Raffinessen, neue Beschläge oder Neuerfindungen ermöglichen ganz neue Designideen.

Sehr eindrucksvoll zeigt sich diese Tatsache bei der Entwicklung der Leuchten. Durch die Erfindung der LED-Leuchtmittel haben sich nicht nur die Lichtqualität sowie die Energieeffizienz verändert, sondern auch das Leuchtendesign wurde durch den Einsatz der Mini-Dioden grundsätzlich verändert. Ebenso benötigen TV-Bildschirme kein eigens für sie entworfenes Möbel mehr. Die Flachbildschirme hängen häufig wie ein Bild an der Wand, oder sie verschwinden mittels eines elektrisch betriebenen Beschlages in einer Konsole. „Leute, die Wert auf einen großen Bildschirm legen, ihn aber als optisch zu prägend für den Raum empfinden, wählen gerne diese Lösung“, sagt Sibylle Scharbau vom Einrichtungshaus Scharbau. „Unsichtbare Kabelführungen, integrierte Liftbeschläge mit Fernbedienung, die für das Heben und Senken des Flachbildschirmes sorgen und zusätzlichen Stauraum bieten, sorgen bei den Käufern für Interesse“, erklärt die Fachfrau.

Vielfach werden auch Anschlussbuchsen für Smartphones oder iPods in Polstermöbel oder Regalsysteme integriert. In einigen Sitzmöbeln steckt aber eine weitaus kompliziertere Technik. Der Sessel MR 656 beispielsweise kann sich mittels eines eingebauten Motors lang machen und somit zum perfekten Relaxsessel werden. Der Motor wird über ein Netzteil oder aber ganz schnurlos mittels eines Akkus betrieben. Zudem ist der Sessel mit unterschiedlichen Fußvarianten und in unterschiedlichen Sitzhöhen erhältlich.

Häufig finden sich recht raffinierte Beschläge bei Möbeln, die sogar mehrere Funktionen vereinen. Schlafsofas gehören natürlich dazu. Im Handumdrehen lässt sich die Matratze mittels eines entsprechenden Beschlages aus dem Korpus ziehen. Viele Modelle haben sogar einen Lattenrost, der für guten Liegekomfort sorgt. Manche Modelle bieten auch Stauraum für das Bettzeug. Besonders kommen diese Multitalente in kleinen Wohnungen zum Einsatz.

Der Hamburger Designer Thomas Kemper hat gleich drei Grundfunktionen in seinem Sideboard vereint. Die drehbare Ablageplatte der Konsole kann in Sekunden zu einem Schreibtisch oder Esstisch verwandelt werden, inklusive passender Stühle. Und damit es auch wirklich ein Platzsparmodell ist, verschwinden die Klappstühle nach Bedarf in den Sockelschubladen.

Neuer Lattenrost mit kontrollierter Druckverteilung

Aber nicht immer ist die Technik auf den ersten Blick sichtbar. „Auf der diesjährigen Möbelmesse in Köln wurde eine völlig neue Lattenrosttechnologie vorgestellt“, sagt Uwe Remstedt vom Bettenhaus Remstedt. Die sogenannte Bridge-Technologie von Swissflex soll einen ganz neuen Liegekomfort ermöglichen. „Gefederte Module verbinden die einzelnen Federleisten in Form einer Kette miteinander. Über diese Modulkette wird der Druck, der während des Liegens auf den Latten entsteht, automatisch und kontrolliert über die gesamte Bettlänge ausgeglichen. Diese Technik zeigt einen komplett neuen Ansatz, um jedes Körperteil perfekt zu entlasten“, erklärt Remstedt. Eine neue Liegequalität, die in jedes Bettgestell mit Standardformaten passt.