Bei den Dekostoffen wird es eindeutig bunter. Metallic-Stoffe sorgen für einen neuen Glanz

Stoffe verändern Räume. Sie machen sie wohnlich und verleihen ihnen Individualität. Mit Farben und Mustern kann man spielen und Akzente setzen; durch die verwendeten Stoffe dem Raum je nach Geschmack eine sachliche oder opulente Note verleihen.

Bei der Frage nach Trends gilt in dieser Saison: Zwischen puristischer Eleganz und behaglicher Opulenz ist alles möglich. Beliebt ist nach wie vor der Vintage-Look, hinzugekommen sind kräftige Farben, die die Erdtöne der vergangenen Jahre ablösen, dazu glänzende Metallic-Stoffe, aber auch naturfarbene handgefertigte Gewebe.

Doch keine Angst vor aufwendiger Pflege. „Die Tendenz der Stoffhersteller geht dahin, pflegeleichte Stoffe auf den Markt zu bringen“, sagt Andreas Hinkel-Suhr vom Bergedorfer Einrichtungshaus Marks. Die meisten Polsterbezüge könne man mittlerweile abziehen und chemisch reinigen lassen. Das gelte auch für Gardinen und Flächenvorhänge. Bei Marks stehen für Vorhänge und Gardinen rund 2000 große Musterschals aus Seide, Leinen, Wolle oder Polyestergeweben zur Ansicht. Ganz neu sind transparente Fensterstoffe aus Bambus-, Kaktus-, Hanf- oder Nesselfasern. „Sie bestechen durch puristisches Design und tauchen den Raum in warmes Licht“, sagt Hinkel-Suhr.

Wer das Tageslicht aussperren will, sollte einen Verdunklungsstoff wählen. Er ist so gewebt, dass eine schwarze Mittelschicht von einer farbigen Ober- und Unterseite ummantelt wird. Sehr edel wirkt hier Seide. Längst gibt es sie nicht mehr nur unifarben, sondern auch bestickt oder gemustert. Das schimmernde Gewebe ist allerdings nicht lichtecht und muss mit Baumwollstoff hinterfüttert werden. „Seide enthält viel Eiweiß, das sich bei Sonneneinstrahlung zersetzt“, weiß Hinkel-Suhr. Erst bleicht die Farbe aus, dann wird der Stoff mürbe – eine unschöne Erfahrung, die man auch mit anderen Stoffen machen kann. „Wolle und Leinen können ebenfalls ausbleichen und morsch werden“, sagt der Stoffexperte, der auch hier zum Hinterfüttern rät. Komplett UV-beständig sind nur Polyesterstoffe, ihr weiteren guten Eigenschaften: Sie haben einen weich-fließenden Fall, lassen sich gut färben und sind durch die Beimischung von Kohlefasern schwer entflammbar.

„Auch Flächenvorhänge sind gefragt“, sagt Hinkel-Suhr. „Die Schiebepaneele bringen eine moderne Sachlichkeit in den Raum.“ Mit transparenten Stoffen lassen sie sich als Deko, mit blickdichten Stoffen als Sichtschutz einsetzen. Wer will, kann auch kombinieren.

Bei Polsterstoffen haben die Kunden endlich wieder Mut zur Farbe, beobachten die Einrichtungsberater. Gefragt sind Petrol, Grüntöne, Aubergine, Brombeer, Cognac oder Gelb. „Es wird ziemlich farbig, aber elegant“, sagt Eva Petrenyi aus der Stoffabteilung der Wäscherei „Dabei werden die Farben gern miteinander kombiniert: Pudertöne mit Salbei, Oliv und Wassergrün oder ein cooles Grau mit Senfgelb.“ Viele Wollstoffe würden mit Seide oder Viskose ergänzt und erhielten dadurch einen seidigen Glanz.

Kräftiger glänzen die Metallic-Stoffe. „Sehr beliebt sind Kupfer- und Bronzetöne“, sagt Eva Petrenyi. Die Stoffe bestehen aus Seide, Baumwollsatin oder Kunstfasern wie Viskose. Es gibt sie nicht nur unifarben, sondern auch als üppig gemusterte Jacquardstoffe.

„Viele Kunden mögen es opulent wie im Schloss“, sagt Iris Nagel vom Einrichter Mossapour. Es darf auch gerne schwülstig sein. Im Trend liegen Samt, auch mit Leinen gemischt oder mit Goldfarbe bedruckt, und Baumwolle mit Velour. Das Farbangebot reicht von gedeckten Tönen wie Dunkelgrün, Dunkelrot, Aubergine oder Oliv bis zu frischem Royalblau, Gelb und Pink.

Einen Gegentrend zu all der Farbe bilden handgemachte naturfarbene Stoffe. „Gestrickt, gewebt oder gehäkelt – es gibt eine klare Vorliebe für edle Handarbeit“, sagt Iris Nagel. Diese Handwerkskunst aus Polen und Italien habe allerdings ihren Preis. Die Woll- und Baumwollstoffe werden zu Kissenhüllen, Sitz-Puffs oder Lampenschirmen, das handgewebte Leinen zu Vorhängen verarbeitet. Silke Vossberg vom gleichnamigen Stoffhandel schwört auf kleine Webereien aus Portugal. „Die Gegend rund um Porto ist die Hochburg für bezahlbare Textilien“, sagt sie. Hier stammen ihre Klassiker her: die Piquédecke Rescana, seit Ende der 80er-Jahre im Programm, oder Tischdecken, wahlweise mit grafischem oder Paisley-Muster. Einen Trend zur Farbe gibt es hier nicht. „Weiß und Wollweiß gefallen jedem“, sagt die Expertin.