es gibt Bilder, die man nicht so leicht vergisst. Das Foto einer jungen Frau mit ernstem und prüfendem Blick und zum Teil verhülltem Gesicht aus der Ausstellung „Wanderarbeiter“ im Museum der Arbeit gehört für mich dazu. Es ist eines von vielen Frauen-Bildern, die gegenwärtig in unterschiedlichen Zusammenhängen zu sehen sind. Dabei geht es um Frauen, die Haltung zeigen und ihre Ansprüche formulieren. „Starke Frauen“ heißt deshalb das Titelthema dieses Heftes, in dem die Rolle von Frauen in der Bildenden Kunst und der Wissenschaft, in der Arbeitswelt oder auch in der Geschichte im Mittelpunkt steht. Wie etwa die „Starken Frauen“, die als Auswanderinnen den Schritt in ein neues Leben gewagt haben und deren Schicksale die BallinStadt dokumentiert.

Manche Bilder sind auch verstörend, zum Beispiel die Fotografien von Guy Bourdin, dem die Deichtorhallen eine Ausstellung widmen. Hier fällt zuerst der männliche Blick auf , der die Frau zum Objekt oder gar zum Opfer macht. Dennoch schicken auch sie sich nicht in ihre Rolle, sondern wirken oft stark und selbstbewusst. Aber schauen Sie selbst und machen sich Ihr eigenes Bild in den zahlreichen Ausstellungen, die Hamburgs Museen dazu zu bieten haben.

Ihr Matthias Gretzschel

Matthias Gretzschel, verantwortlicher Redakteur