Der junge Schweizer Maurice Steger zu Gast bei „NDR Das Alte Werk“

Eine Blockflöte ist gerade mal unterarmlang und so dick wie zwei Daumen. Jedenfalls die gängige C-Flöte, mit der gefühlt jedes zweite Bürgerk ind aufwächst. Was aber Künstler wie Maurice Steger von uns Normalverbrauchern unterscheidet, sind nicht nur die stupende Virtuosität, die Subtilität der Klanggebung und eine Inspiration, die die ganze Welt im Kleinsten einfängt. Es ist auch das Instrumentarium. Von wegen Buchenholz oder, horribile dictu, Plastik. Wer als Blockflötist auf sich hält, spielt auf Instrumenten aus edelsten Materialien – und er befehligt ganze Batterien unterschiedlichster Blockflötenarten und -größen, von der Garkleinblockflöte, dem Chihuahua unter den Blockflöten, die in der Renaissancezeit gebräuchlich war, bis zur Kontrabassblockflöte, ja auch für die ist Platz im Flötenuniversum.

Im November ist Steger, von der Fachpresse wegen seines variablen Tons und seiner für die Blockflöte ungewöhnlich sauberen Intonation gefeiert, mit dem Venice Baroque Orchestra zu Gast in der Reihe „NDR Das Alte Werk“. Und begibt sich gewissermaßen an die musikgeschichtlichen Wurzeln seiner Mitstreiter: Natürlich steht jede Menge Musik des Venezianers Antonio Vivaldi auf dem Programm, mit und ohne Blockflöte, und das Orchester spielt ein Concerto von Albinoni. Außerdem aber ist Steger, wie so viele seiner Barockkollegen, ein wahres Trüffelschwein und immer auf der Suche nach neuen Werken. Seine jüngsten Ausgrabungen, Blockflötenkonzerte von Domenico Sarri und Leonardo Leo, kommen in der Laeiszhalle zu Gehör. Und zum beschwingten Schluss spielt Steger Francesco Geminianis berühmtes Concerto grosso „La Folia“. Das ist eigentlich für Geige geschrieben. Aber wer hat eigentlich gesagt, dass man Musik nicht kapern darf?

Venice Baroque Orchestra, Maurice Steger 27.11., 20.00, Laeiszhalle. Karten zu 9,- bis 35,-unter T. 44 19 21 92 oder www.ndrticketshop.de