Bei Polstermöbeln ist nicht nur die Optik entscheidend. Um sich lange an dem Möbelstück erfreuen zu können, sind Bezug und Füllmaterial ebenso wichtig

Das Sofa ist ein auf unsere Bedürfnisse zugeschnittenes Möbelstück geworden. Fast alle Hersteller bieten nicht nur unzählige Bezüge an, sondern auch unterschiedliche Füße, Rückenlehnen, Armlehnen, Sitzhöhen und Sitzfestigkeit. Die Arm- und Rückenlehnen sind verstellbar, und das Sofa kann mal eben zum Daybed, zur Chaiselongue oder zum Schlafsofa werden. Im Schnitt entspannen wir darauf acht bis zwölf Jahre lang.Wir rutschen mit der Jeans darauf herum, knabbern Süßes oder Salziges und trinken gerne mal ein Glas Wein. All das mag unser Sofa nicht besonders. Steht es jedoch noch dazu am Fenster und wird auch von Katzen geliebt, sinkt seine Lebenserwartung weiterhin.

„Gerade die tief stehende Sonne in den Frühlings- und Herbstmonaten bleicht den Bezug aus“, sagt Lutz Ganser, der sich im Stilwerk auf den Verkauf von Ligne-Roset-Sofas spezialisiert hat. „Wichtig ist deshalb, auf die Lichtechtheit des Bezuges zu achten.“ Die erkennt man anhand von Zertifikaten für jeden Bezug, der von Stufe 1 (gering) bis Stufe 8 reicht. Außerdem spielen die Fleckenempfindlichkeit und letztendlich die Optik die entscheidende Rolle. Woll- und Alcantara-Oberflächen gehören zu den beliebtesten Stoffen. Alcantara ist sehr pflegeleicht und hält lange, wenn es regelmäßig abgesaugt wird. Wolle ist schön kuschelig und durch ihren natürlichen Gehalt an Wollfett recht pflegeleicht, kann bei minderer Qualität allerdings pillen. Baumwolle lässt sich gut waschen. Doch Vorsicht ist geboten! „Für viele Hersteller ist es einfacher, den Bezug mit einem Reißverschluss auf den Korpus zu spannen. Zu Hause bekommt man ihn zwar auf, aber nie wieder zu!“, warnt Ganser. Auch eine derbe Machart ist nicht gleichbedeutend mit besonders hoher Haltbarkeit – im Gegenteil, fein gewebte, feste Stoffe sind meist robuster.

Auch bei Leder gibt es große Unterschiede. „Ein zartes, hochwertiges Leder ist zwar schön, doch es atmet, saugt Flüssigkeit auf und bekommt dann Patina. Wer nie auf dem Sofa isst oder trinkt kann allerdings auch an einem weißen Ledersofa 20 Jahre lang seine Freude haben“, erläutert Ganser. Anderen Kunden rät er eher zu weniger naturbelassenem, aber viel unempfindlicherem „technischen“ Leder. Das ist dick und wurde so oft bearbeitet, dass es porentief verschlossen ist und so einiges aushält.

Ideal sind Polstermöbel, deren Sitzbezüge abnehmbar sind

Allerdings ist dunkle Jeans auch hier katastrophal. „Jeans ist ein sehr rauer Stoff, der leicht abfärben kann. Die Farbe wird so richtig in den Bezug eingerieben und ist kaum noch zu entfernen“, erklärt Ganser. Ideal sind Modelle mit abnehmbarer Auflage. „Es gibt keine Bezugsstoffe, die Katzenkrallen aushalten“, sagt Jochen Winning, Geschäftsführer der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel (DGM). Neben der Optik ist Probesitzen unverzichtbar: Die Rückenlehne sollte bequem sein, die Sitztiefe ein angenehmes Sitzen ermöglichen. Auch bei den Lehnen sollte auf die richtige Höhe geachtet werden.

Nicht zuletzt ist die Konstruktion entscheidend für die Haltbarkeit. „Was unter dem Bezug steckt, ist von außen kaum erkennbar“, sagt André Kunz, Geschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels. „Man muss sich auf die Glaubwürdigkeit des Fachhändlers verlassen. Der kann im Prospekt nachgucken, woraus das Innenleben besteht.“ Im Fachhandel kann man meist auch die drei unterschiedlichen Sitzhärten testen. Orientierung bietet das Gütesiegel der DGM, das „Goldene M“, das für regelmäßig geprüfte Produkte vergeben wird. Auch ein RAL-Zeichen sichert hohe Qualität.

Flecken entfernt man am besten sofort mit einem feuchten Tuch. Klappt das nicht, sollte man sich im Fachhandel informieren.