Bürger kämpfen 2006 gegen Kohlekraftwerke in Stade. Zoff ums Rauchverbot in den Kneipen

Ein Hauch von Agenten-Thriller erreichte im Dezember 2006 die Haseldorfer Marsch. „Polonium-Alarm in Haselau“ lautete die Schlagzeile in der Pinneberger Zeitung. Die Schwiegermutter des Russen Dimitri Kowtun, Kontaktmann des in England angeblich mit radioaktivem Polonium ermordeten Regimekritikers Alexander Litwinenko, wohnte in der Marsch im ehemaligen Hotel „Zum Gutshof“ in Haselau – und bei ihr wurden Spuren des giftigen Elementes gefunden. Kowtun übernachtete noch einen Tag vor dem Anschlag auf Litwinenko auf dem Hof in Haselau. Experten des Bundesamtes für Strahlenschutz und des BKA sperrten das Anwesen ab, die Aufregung erfasste damals die ganze Region.

Interessant: „Rumpelasphalt“ beschäftigte schon 2006 den Appener Gemeinderat. Erst vor kurzem hatte die „Rüttelpiste“ in Appen für Schlagzeilen gesorgt. „Rauchen in Stade bald vier Schlote“ titelte die Pinneberger Zeitung im Februar 2008. Der Protest gegen die Kohlekraftwerke war groß, Stader und Haseldorfer gründeten Bürgerinitativen. Für Riesenaufregung sorgte damals auch das Rauchverbot in Gaststätten. Kontrolleure prüften Kneipen inkognito, die ersten Abmahnungen der Behörden gegen „Schwarzraucher“ gingen heraus. Und in Pinneberg machte Bürgermeister-Kandidatin Kristin Alheit Wahlkampf mit der damals noch populären hessischen Ministerpräsidentin Andrea Ypsilanti.