Als die Gitterstäbe noch per Hand auf Hahnöfersand zersägt wurden

Harburg. Im Jahr 1948 erschien in Hamburg zum ersten Mal die neue Tageszeitung aus dem Hause Axel Springer – das Hamburger Abendblatt. Im selben Jahr wurde in Harburg die erste Schneckenpresse gebaut. Geneigte Tierfreunde unter den Lesern, die jetzt schon im geistigen Ohr das barbarische Knirschen von Schneckenhäusern und desterwegen heimatlose Schnecken im Geiste haben, sei hiermit aber Beruhigung verschafft.

Schneckenpressen heißen so, weil sie eine gewisse Ähnlichkeit mit Schneckenhäusern haben. Das Harburger Unternehmen Harburg-Freudenberger GmbH baute in seinem Harburger Werk in der Tat die erste Maschine mit dem Namen Schneckenpresse. Mit dieser Presse wurde Restfeuchtigkeit aus Kautschuk heraus gepresst, um den Kautschuk für die Weiterverarbeitung für den Reifenaufbau vorzubereiten. In Harburg wurde also Industrie-Geschichte geschrieben damals. Harburg-Freudenberger hat noch heute seinen Sitz in Harburg.

Weniger mit Kautschuk als mit „heißer Pop-Musik" hat ein weiteres Großereignis, das sich 34 Jahre später im damaligen Bezirk Harburg ereignete, zu tun. Am Freitag, 8. Januar 1982, damals erschien die „Harburger Rundschau“ an drei Tagen in der Woche, vermeldete die Rundschau auf Seite3 unter der Überschrift: „Hahnöfersand: Ausbruch bei Pop-Musik bringt sechs Monate Haft". Es ist die Geschichte eines Ausbruchs aus dem Jugendgefängnis Hahnöfersand. Drei jugendliche Insassen konnten flüchten, einer von ihnen hatte es tatsächlich geschafft, mit einer geklauten Bügelsäge die Gitter-stäbe durchzusägen. Die Freiheit war allerdings von kurzer Dauer. Alle drei wurden geschnappt und der Haftanstalt wieder zugeführt.