Die Hörer und Zuschauer vom NDR lieben es, wenn Carlo von Tiedemann mit seinen lockeren Sprüchen und seiner flapsigen Art ihnen den Vormittag vertreibt oder „die Leuchte des Nordens“ kürt

Norderstedt. In Funk und Fernsehen ist er Kult. Die Hörer und Zuschauer lieben es, wenn Carlo von Tiedemann mit seinen lockeren Sprüchen und seiner flapsigen Art ihnen beim Sender 90,3 den Vormittag vertreibt oder in der Quizsendung die Leuchte des Nordens kürt. Darum hat sein Haussender, der NDR, gerade den Vertrag mit seiner wohl bekanntesten Stimme um drei weitere Jahre bis Oktober 2016 verlängert. Dann wäre Carlo, wie ihn alle nennen und der in einer Woche seinen 70. Geburtstag feiert, 45 Jahre beim NDR angestellt. „Das ist schon geil“, freut er sich über diese Wertschätzung seines Arbeitgebers. Dabei wissen die wenigsten, dass Carlo seine Laufbahn beim Hamburger Abendblatt begann.

An diese berufliche Anfangszeit erinnert sich von Tiedemann noch genau, der seit 13 Jahren in Quickborn lebt, wo er oft im Himmelmoor spazieren geht. „Da ist viel Himmel. Das genieße ich.“ 1969 arbeitete Carlo in der Hamburg-Redaktion des Abendblatts, bis die Chefredaktion den 25-Jährigen in die Vorstadt versetzte, um die Regionalausgabe in Norderstedt aufzubauen.

Dort gelang von Tiedemann gleich ein Coup. Nicht mit Worten, wie bei seinem losen Mundwerk zu vermuten wäre, sondern mit einem Foto. Beim Bau des Herold-Centers explodierten mehrere Sauerstoffflaschen, und Jungreporter Carlo drückte genau in dem Moment auf den Auslöser. Später verbrachte der junge Lokalreporter noch unfreiwillig eine Nacht im Norderstedter Rathaus, wo er nach einer spätabendlichen Pressekonferenz auf dem Klo eingeschlafen war. „Wir hatten reichlich Tee und Gebäck bekommen“, umschreibt Carlo, dass er reichlich einen im Tee hatte. „Ich konnte gut mit dem damaligen Bürgermeister Horst Embacher. Kontakte sind doch alles für uns Journalisten.“ Die Putzkolonne befreite den eingesperrten Lokalreporter am frühen Morgen.

Mit dem Abendblatt, für das er bis 1971 arbeitete, verbindet den NDR-Star immer noch die morgendliche Zeitungslektüre. „Die Zeitung ist für mich unersetzbar“, sagt er mit Nachdruck. Die Informationen, die der Leser über das aktuelle Geschehen täglich umfassend erhalte, könnten weder das Internet noch moderne iPads bieten. „Die Zeitung ist für mich unverzichtbar, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben.“ Auch die lokale Berichterstattung findet seine Anerkennung.