Unter dem Motto „beflügelt“ laden 130 Gemeinden zur 10. Nacht der Kirchen ein. Am 14. September erwartet die Besucher auf dem großen ökumenischen Fest ein buntes Programm mit Spirituellem, Musik, Theater, Tanz und Literatur. Das ganze Angebot finden Sie unter www.ndkh.de

Spiritualität

Besinnlich, meditativ, melodiös - auch das ist die Nacht die Kirchen. Nicht immer sind dafür Worte wichtig. Manchmal sagen Rituale genauso viel. Zu einem uralten Brauch der Gastfreundschaft lädt die Hauptkirche St. Trinitatis in Altona ein. In der Krypta der Kirche kann der Besucher allen Stress von sich werfen und sich der traditionellen Handwaschung hingeben. Die Hände und auch die Füße werden dabei nicht nur in erfrischendes Nass getaucht, sondern auch mit duftenden Ölen des Orients gesalbt.

Unter dem Motto „Auf Flügeln der Liebe“ wird es im Gemeindezentrum Mümmelmannsberg eine Taizé-Andacht geben. Vor allem für junge Menschen, die Spiritualität erfahren wollen, ist die christliche Gemeinschaft der Ordensbrüder von Taizé in Frankreich ein Anziehungspunkt. Die friedvolle Atmosphäre, in der sich dort schon Generationen von Jugendlichen über den Glauben und das Leben ausgetauscht haben, ist auch in den Andachten und Gesängen spürbar.

Musik und Mediation bietet die katholische Kirche St. Maria – St. Joseph in Harburg an. Im Wechsel mit geistlicher Musik aus nah und fern laden Sabine Vornfeld und Diakon Peter Meinke in kurzen Anleitungen zur inneren Versenkung ein.

Hauptkirche St. Trinitatis, Kirchenstraße 40, ab 19.30 Uhr

Gemeindezentrum Mümmelmannsberg, Havinghorster Redder 50, ab 22 Uhr

Kirche St. Maria – St. Joseph, Museumsplatz 4, ab 19 Uhr

Tanz

Von leichtfüßig und ausdrucksstark bis kraftvoll und mitreißend reicht das Spektrum der Tanzaufführungen in der Kirchennacht. Ein spannendes Experiment wagt die Tänzerin und Choreografin Yasna Schindler im Kleinen Michel St. Ansgar in der Neustadt. In ihrer Tanzinstallation „In Silence“ wird sie spielerisch tänzerische Bewegungen entwickeln, sich dabei von der Architektur der frisch sanierten Kirche und der Stille des Ortes inspirieren lassen. Das Rationale steht hierbei weniger im Vordergrund, vielmehr sollen Gefühle ihren Raum bekommen und die Menschen auf nonverbaler Ebene miteinander verbinden. Dabei beeindruckt die Künstlerin, die ihre Auftritte schon oft in öffentlichen Räumen inszeniert hat, ihr Publikum immer wieder mit der Ästhetik ihrer getanzten Formen und ihrem großen Gespür für Spiritualität.

Spiritualität vermittelt auch der Tanz eines Balletts. Und so lädt die Dreifaltigkeitskirche in Hamm Schülerinnen und Schüler des direkt in der Nachbarschaft liegenden Ballettzentrums John Neumeier ein, mit ihren „Tanzträumen“ die Seele zu beflügeln. Die Leitung haben Gigi Hyatt und Indrani Delmaine.

In eine ganz andere Sphäre führt die Tanzdarbietung in der Schwedischen Gustaf-Adolfs-Kirche in der Neustadt. Aus dem südschwedischen Småland, das viele von uns mit Astrid Lindgren und ihren Helden Michel, Pipi und Madita verbinden, kommt die Volksgruppe Virestad. Mit ihren Trachten und Tänzen wird sie zeigen, dass auch der traditionelle schwedische Tanz voller Lebensfreude steckt.

Showtänzer wie „Riverdance“ oder „Lord of the dance“ haben ihn berühmt gemacht: den irischen Volkstanz mit seinen Steppelementen und kraftvollen Sprüngen. Ihn können die Besucher bei der Irischen Nacht in der Michaeliskirche in Neugrabenerleben. Denn in der Gabriell School of traditional Irish Dance wird der Irische Tanz in der Hansestadt Hamburg gelehrt. An diesem Abend zeigen die Absolventen der Schule die mitreißende Tanzweise voller Energie und Lebenslust.

Kleiner Michel St. Ansgar, Michaelisstr. 5, ab 20.30 Uhr

Schwedische Gustaf-Adolfs-Kirche, Dietmar-Koel-Str. 36, ab 18 Uhr

Michaeliskirche, Cuxhavener Str. 323, ab 21 Uhr

Dreifaltigkeitskirche Hamm, Horner Weg 2, 20 Uhr

Jugend

Hamburgs erste Jugendkirche steht in Groß Flottbek. Seit 2008 gestalten in dem ehemals als Bugenhagen-Kirche bekannten Gotteshaus Jugendliche unter anderem Gottesdienste, Konzerte und Ausstellungen für ihre Altersgenossen. Kein Wunder also, dass sich auch das Programm der Kirchennacht an junge Leute richtet. Zum eigens dafür kreierten Soundfish-Festival treten junge Bands aus Hamburg und Umgebung auf; mit dabei ist die Band Luftpost aus Buxtehude. Für Musik zum Abheben sorgt auch die Jugendkirche in Rahlstedt. Bevor die Bands Example 7 und Blue Sensation aufspielen, mixen Engel alkoholfreie Cocktails.

Einen beflügelnden Abend für junge Menschen plant die Trinitatiskirche in Rahlstedt. Hier kann nach dem Jugendgottesdienst, gegrillt und gechillt werden. Bevor um 20 Uhr Kinder- und Jugendchöre aus drei Gemeinden englische Chormusik für ihr junges Publikum anstimmen werden.

Auch an die Jüngeren ist gedacht. So führen Kinderkantoreien und Instrumentalisten in der Kirche am Rockenhof in Volksdorf das Kindermusical „Daniel“ von Gerd-Peter Münden auf. Es basiert auf der biblischen Geschichte von Daniel in der Löwengrube und wird von Corinna Pods geleitet.

Die Jugendkirche, Bei der Flottbeker Mühle 28, ab 19 Uhr

Jugendkirche Rahlstedt, Meiendorfer Straße 47, ab 22 Uhr

Trinitatiskirche Rahlstedt, Halenseering 6, ab 18 Uhr

Kirche am Rockenhof, Rockenhof 3, ab 17 Uhr

Literatur

„Ich setzte den Fuß in die Luft und sie trug“, mit diesem Zitat der deutschen Lyrikerin Hilde Dormin lädt die Flussschifferkirche in der Altstadt zu einer Lesung über die großen und kleinen Alltagswunder ein. Magdalena Bössen trägt Gedichte und Gedanken bekannter Autoren vor, die vom Auf und Ab des Lebens handeln, von dem Hoch-hinaus-Wollen und dem tiefen Fall, von den Momenten des Schwebens wie vom Absturz.

Die Christ-König-Kirche in Lokstedt hat sich als Literaturkirche etabliert. Dort stellen die Hamburger Autorinnen Regula Venske und Alexandra Kuitkowski ihre neuen Bücher mit viel Lokalkolorit vor. Der Abenteuerroman von Matthias Politycki entführt hingegen ins ferne Usbekistan.

Zum Nachdenken und Schmunzeln eignet sich auch die Lesung in der

St.-Jürgens-Kirche in Langenhorn. Unter dem Motto „Seelenmassage“ liest Pastor Wolfgang Peper satirische Texte über Alltagssituationen, deren Banalitäten und mögliche Fettnäpfchen auf komische Weise dargestellt werden. Hier darf auch der bekannte Satiriker Kurt Tucholsky nicht fehlen. In seiner Erzählung „Herr Wendriner lässt sich massieren“ lässt er einen korpulenten Geschäftsmann auf der Massageliege über die Finanzwelt, die Presse und sein Leben räsonieren. Die inbegriffene Gesellschaftskritik garantiert einen amüsanten Abend.

Mit einer Autorenlesung präsentiert sich die freikirchliche Adventgemeinde in Barmbek-Süd. Unter dem Motto „Hören beflügelt“ liest der Schriftsteller Titus Müller aus seinen Werken. Mit seinem jüngsten Roman „Nachtauge“ hat der Autor mit dem ausgesprochenen Faible für historische Stoffe einen Spionagethriller geschaffen, der während des Zweiten Weltkrieges spielt.

Wer zur Dichtung auch gerne Musik hört, kann beides in der Christuskirche in Wandsbek genießen. Dirk Hoogestraat liest Texte aus der Klassik und Romantik, Gerd Jordan begleitet ihn dazu auf dem Klavier.

Flussschifferkirche Hohe Brücken2/Kajen, 20.30 Uhr

Christ-König-Kirche, Bei der Lutherbuche 36, 19 Uhr

St. Jürgens Kirche, Eichenkamp 12, ab 21.30 Uhr

Adventgemeinde, Denickestraße 14, ab 20 Uhr

Christuskirche Wandsbek, Schlossstraße 78, 21 Uhr

Mitmachen

Statt Bach-Kantaten oder dem Orgelspiel zu lauschen wird in St. Petri und Pauli in Bergedorf getrommelt, gesungen und heiß getanzt. Denn die Kirchennacht steht hier ganz im Zeichen Brasiliens. Und weil bei mitreißenden Sambaklängen niemand lange still stehen kann, gibt es auch Trommel- und Gesangsworkshops zum Mitmachen, eine Tanzperformance mit der brasilianischen Tänzerin Miriam da Silva und zur Pause Gespräche und brasilianische Früchte. Die Nacht gipfelt in einer gemeinsamen Abschlussvorstellung der Workshop-Teilnehmer.

Zum Nachtcafé mit Speed-Dating lädt die Freie evangelische Gemeinde Farmsen ein. Zu jeder vollen Stunde gibt es einen flotten Diskussions-Austausch zu Gedanken und Themen aus Bibel, Zeitung und Internet.

Mehr musiziert als geredet wird in der Erlöserkirche in Borgfelde. Hier steht afrikanische Musik auf dem Programm. So werden Pastor Werner Kahl, der in Ghana gelebt hat, und seine Freunde unter dem Motto „On the Wings of African Music“ spielen. Vor dem Konzert ist jeder eingeladen, beim AfroGospel-Workshop „Singing to the Lord a new song“ mitzumachen und selber die Freude am Singen zu entdecken.

St. Petri und Pauli, Johann-Adolf-Hasse-Platz 3, ab 18.30 Uhr

Freie ev. Gemeinde Farmsen, Berner Heerweg 60, ab 19 Uhr

Erlöserkirche, Afrikanisches Zentrum, Jungestraße 7a, ab 19 Uhr

Musik

Die Kirche St. Johannis in Altona ist bekannt für ihre regelmäßigen Konzerte mit Rock, Jazz und Klassik und trägt nicht umsonst den Beinamen Kulturkirche. In der Kirchennacht lädt sie zum Late-Night-Jazz ein. Den Abend beginnt Pastor Nils Kiesbye mit der Lesung biblischer und literarischer Texte. Davon lassen sich Pianist Joachim Kamps und Saxofonist Hans-Christoph Hartmann zu musikalischen Interpretationen inspirieren. Nach dem besinnlichen Teil sorgt die Bigband Groovin’ Hartmann mit Klassikern aus Swing und Jazz für gute Stimmung.

Einen ganz anderen Ton schlägt die Blankeneser Kirche am Markt an. Hier gehört die Nacht der klassischen Gitarre. Im stündlichen Wechsel treten Musiker der Hamburger Gitarrenszene auf. Zu hören sind Renaissance-Klänge genauso wie die spanische Klassik. Um 20 Uhr kommt ein Hauch Folkore hinzu, wenn Hilke Billerbeck und Julia Wetzel-Kagelmann auf Gitarre und Flöte ihre „Celtic classical music“ anstimmen und Kompositionen von Bach und Telemann spielen.

Die Pauluskirche in Altona setzt dagegen auf lateinamerikanische Rhythmen. Das Akkordeon-Ensemble Bellissima bringt die Zuhörer unter dem Motto „Milonga del Angel“ mit wehmütigen wie humorvollen Tango-Klängen zum Träumen und vielleicht auch zum Mittanzen.

Wer den Abend mit klassischer Orgelmusik beschließen will, ist in der Hauptkirche St. Petri in der Altstadt richtig. Hier lässt der Kantor der Hauptkirche und Organist Thomas Dahl „Bach zur Nacht“ erklingen.

St.-Johannis-Kirche, Max-Brauer-Allee/Bei der Johanniskirche 22, ab 22 Uhr

Blankeneser Kirche am Markt, Mühlenberger Weg 66, ab 20 Uhr

Pauluskirche, Bei der Pauluskirche 1, ab 20.30 Uhr

Hauptkirche St. Petri, Bei der Petrikirche 2, 23 Uhr

Unterwegs

In der Kirchennacht können Besucher wieder mit Musik zu den Kirchen auf den Alsterschiffen schippern. Los geht es ab 18 Uhr vom Jungfernstieg, alle 20 Minuten.

Einen Ausflug an die Elbe ermöglicht ein Bus-Shuttle zur Kirche St. Gertrud in Altenwerder. Für die Erweiterung des Hafens musste das Dorf Altenwerder weichen. Die kommentierte Busroute geht durch die HafenCity, den Freihafen und über die Köhlbrandbrücke. Sie startet von der Hauptkirche St. Katharinen, Abfahrt jeweils: 18.30, 19.30, 20.30 Uhr. Zurück geht es von Altenwerder jeweils um 20.30, 21.00, 22.30 Uhr

Wie einen Abendflug gestaltet sich ein Spaziergang von Ohlsdorf nach Alsterdorf. Der gedachte Check-in ist um 18.30 Uhr in der Nikodemuskirche in Ohlsdorf. Von dort geht es weiter zum Boarding in die Auferstehungskirche, wo den Besucher um 19.45 Uhr beflügelnde Momente mit Text, Ton und Bild erwarten. Der Abflug erfolgt dann um 21.15 Uhr in der Alten Küche der Evangelischen Stiftung Alsterdorf mit Musik. In der Kirche St. Nicolaus folgt um 22.30 Uhr der Sternenflug mit Klaviermusik, gespielt von Fumiko Shiraga. Dazukommen, Mitgehen oder Bleiben ist an jeder Station möglich.

Zum ersten Mal gibt es auch eine Nacht-der-Kirchen-App. Sie verlinkt sich u. a. zum Navigationssystem/Routenfinder, zeigt nahe gelegene Kirchen auf einen Blick sowie das gesamte Programm dort vor Ort. Zudem gibt es Fotos und Videos, Facebook, Karten, Künstler, Alsterschiffe.