Als Kind hatte ich ein ganz altes, etwas kitschiges Bild über meinem Bett hängen. Darauf war ein gemalter großer Engel, der sich über das Bett eines kleinen Mädchens beugt, liebevoll und beschützend. Ein Schutzengel also. Für mich hatte es lange Jahre etwas sehr Beruhigendes, dass es ein himmlisches Wesen gibt, das über mich wacht. Für viele ist Gott nicht vorstellbar, Engel seltsamerweise schon. Engel können in verschiedenen Formen auftauchen. Als Schlüsselanhänger aus Metall, als Porzellan-Mitbringsel für den Schreibtisch oder auch in Postkartenform. Wer sie verschenkt, signalisiert, dass er dem Beschenkten einen kleinen Schutzengel zur Seite geben möchte. Engel gibt es auch in menschlicher Form, wenn sie zur rechten Zeit den richtigen Rat geben oder eine innere Berührung auslösen. Engel liegen also im Trend.

Für uns ein Grund, ihnen einen Schwerpunkt zu widmen. Dr. Veronika Schlör von der Katholischen Akademie Hamburg nähert sich den Himmelsboten von theologischer, kulturgeschichtlicher und ganz aktueller Seite. Begleitet wird der Essay von Bildern des Fotografen Bertold Fabricius. Philipp Simon hat dabei als Engel-Model, das mit Flügeln durch Hamburg läuft, ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Er wurde umarmt, fotografiert, ausgelacht und auch beschimpft. Es ist also nicht leicht, ein Engel zu sein …

Der Schwerpunkt knüpft natürlich auch an das Motto der diesjährigen „Nacht der Kirchen“ am 14. September an. Dann werden 130 Kirchen ihre Türen öffnen mit einem riesigen Programmangebot, das mit Spirituellem, Comedy, Musik und Theater für jeden Geschmack etwas bietet. Lassen Sie sich „beflügeln“ vom Geist dieser Nacht. Das ganze Programm und ausgewählte Höhepunkte finden Sie in der Heftmitte.

Ihre Sabine Tesche