„Silentium“ kann auch ein Konzertmotto sein

Benjamin Britten nahm in der Musik des 20. Jahrhunderts eine Sonderrolle ein. Allen abstrakten Rechenspielchen der Festlandavantgarde zum Trotz bekannte der britische Komponist sich zu einer Auffassung von der Kunst als Trägerin persönlicher Botschaften.

Dieser Ausdruckswille prägte auch seine Hymne an die Heilige Cäcilia, Schutzpatronin der Künste, die der NDR Chor unter Leitung von Philipp Ahmann besingt. Der sanfte, verhaltene Ton des Stücks aus dem Kriegsjahr 1942 reflektiert Brittens Hoffnung auf die Musik als tröstende Zuflucht in einer Zeit, „als der Tod die Ernte hielt“. Noch deutlicher formulierte er den Wunsch nach Frieden und Versöhnung in seiner „Cantata Misericordium“, einer Art Nachwort zum War Requiem.

Das Konzert des NDR Chores mit dem Ensemble Resonanz verbindet Brittens Werke mit der asketischen Klangwelt von Arvo Pärt. Als Britten 1976 starb, widmete ihm der estnische Komponist seinen „Cantus in memoriam Benjamin Britten“ für Streichorchester und Glocken. Dort erkundet Pärt jenen leisen, meditativen Tintinnabuli-Stil, der seine Handschrift so stark geprägt hat – auch in der „Berliner Messe“, die das Programm mit dem Titel „Silentium“ abrundet.

„Silentium“ 10. 11., 18.00, St. Nikolai am Klosterstern. Karten zu 18,- (erm. 9,-) unter T. 44 19 21 92 oder www.ndrticketshop.de