John Neumeier widmete „Préludes CV“ dem Ensemble

In jedem Ballett kann der Zuschauer beim zweiten oder dritten Besuch andere Details in der Choreografie und neue Facetten der Figuren durch eine wechselnde Besetzung entdecken. John Neumeiers „Préludes CV“ provoziert den Betrachter im positiv kreativen Sinn zu solchen Sehabenteuern. Denn nach dem Willen des Choreografen ist er geradezu aufgefordert, sich durch die fehlende, durchgehende Handlung und offene Collagenform der stilistisch vielfarbigen Tanzszenen über Beziehung, Liebe und die Kunst eigene Gedanken zu machen und Assoziationen zum Gesehenen zu entwickeln – sich sozusagen sein eigenes Stück zu erfinden.

Anfang des Jahres brachte John Neumeier das 2003 uraufgeführte Ballett zu Lera Auerbachs live auf der Bühne musizierten 24 Präludien für Klavier, Cello und Violine als Wiederaufnahme heraus. Die zum Teil neue Besetzung für die seit 2003 ausgeschiedenen Solisten – Elizabeth Loscavio, Joelle Boulogne, Laura Cazzaniga, Heather Jurgensen, Peter Dingle und Yohan Stegli – fügt sich nahtlos in die Tanzskizzen ein und eignet sich die „Vorbilder“ der Kollegen an. Selten sind die Tänzer des Hamburg Balletts so unverstellt, pur, ohne Maske und Kostümzauber, dafür aber in klarer technischer Perfektion zu erleben.

„Préludes CV“ 1.10., 19,30, 6.10., 18.00, 8. und 9.11., jeweils 19.30, Staatsoper. Karten zu 5,- bis 107,- unter T. 35 68 68