Opern-Raritäten als Gratulation zum 200. Geburtstag

Nach ihrem „Wagner-Wahn“ in der letzten Saison, als Generalmusikdirektorin Simone Young in drei Wochen die zehn großen Klassiker des vor 200 Jahren geborenen Meisters aus Bayreuth dirigierte, hätte man denken können, das sollte es nun gewesen sein mit Langstrecken-Gratulationen. Doch wir haben immer noch 2013 und also auch immer noch Verdi-Jahr.

Alle Opern des Vielschreibers, es sind mehr als zwei Dutzend, das wäre etwas zu viel des Guten. Deswegen hat sich Hamburgs Opern-Chefin ein Spezial-Angebot ausgedacht und es mit dem Namen „Verdi im Visier“ versehen: In nur drei Wochen haben drei eher selten gespielte Frühwerke Premiere an der Dammtorstraße. Zunächst „La Battaglia di Legnano“, dann „I due Foscari“, als Abschluss „I Lombardi“. Alle drei werden von ein und demselben Regisseur, dem Amerikaner David Alden, inszeniert, und das in einem variablen Grundraum; alle drei werden von Young dirigiert. So ist für eine gewisse Einheitlichkeit in der Vielfalt der Geschichten gesorgt, die allesamt mit dem beliebten Themen-Dreieck aus Liebe, Macht und Politik zu tun haben.

„La Battaglia“, 1849 in Rom uraufgeführt, lieferte damals so etwas wie einen weiteren Soundtrack zu den Einheitsbestrebungen italienischer Freiheitskämpfer, historische Folie für diese Risorgimento-Oper ist eine Schlacht der natürlich ungemein tapferen Lombarden gegen Friedrich Barbarossa anno 1176. Bei der Premiere war das Publikum so hin und weg von diesem Thema und seiner Vertonung, dass der komplette dritte Akt wiederholt werden musste. Fünf Jahre vor dieser Oper hatte, ebenfalls in Rom, „I due Foscari“ Premiere; hier wird die tragische Geschichte einer mal mächtigen, mal ohnmächtigen Dogen-Familie im Venedig der Renaissance-Zeit geschildert.

„I Lombardi“ wiederum – 1843 in Mailand uraufgeführt – bringt das Publikum zurück in die Zeit der Kreuzritter, ins späte 11. Jahrhundert. Doch natürlich, wir sind schließlich in Italien, und selbst Kreuzritter haben einmal Freizeit, geht es auch hier nicht nur um religiöse Verzückung ohne Körperkontakt.

„Verdi im Visier“: „La Battaglia di Legnano“ 20.10., 18.00, 23./26.10., 15./20.11.jew. 19.30 /„I due Foscari“ 27.10., 18.00, 31.10, 2./16./21.11. jew. 19.30 / „I Lombardi alla prima crociata“ 10.11., 18.00, 13./17./22./28.11., jew. 19.30. Staatsoper. Karten zu 5,- bis 176,- unter T. 356868