August Everdings Lesart von Verdis „Otello“ steht wieder auf dem Spielplan

Altmodisch? Von wegen! Giuseppe Verdis „Otello“ gehört zwar zu den ältesten Inszenierungen im Repertoire der Staatsoper, aber sie hat nichts von ihrer Glaubwürdigkeit und Menschlichkeit verloren. August Everding, von 1973 bis 1977 Intendant der Hamburgischen Staatsoper, führte 1975 Regie – mit Plácido Domingo in der Titelrolle des vor Eifersucht rasenden Mohren, der den Einflüsterungen des Jago glaubt, seine Gattin Desdemona sei ihm untreu. Er tötet sie. „Was uns an Othello erschüttert, ist nicht seine Eifersucht als solche, sondern sein Irrtum: Er mordet ein Weib, das ihn über alles liebt“, schrieb der Dramatiker Max Frisch über die Tragödie, die bei ihrer Uraufführung 1887 an der Mailänder Scala triumphal aufgenommen wurde. Nun steht Verdis Alterswerk wieder auf dem Programm. Den Otello singt Christian Franz, die musikalische Leitung hat Henrik Nánási.

„Otello“ 29.9. und 2.10., 19.00, 5.10. 19.30, Staatsoper. Karten zu 5,- bis 107,- unter T.356868