Die „Black Box 20_21“ würdigt amerikanische Lyrik

Es gibt Sätze, die Epoche gemacht haben. Der Anfang von Allen Ginsbergs Gedicht „Howl“ (Das Geheul) etwa, erstmals rezitiert von seinem angetrunkenen Dichter am 7. Oktober 1955 bei einer Lesung in San Francisco: „Ich sah die besten Köpfe meiner Generation vom Wahnsinn zerstört, verhungernd hysterisch nackt, wie sie sich durch die Negerstraßen schleppten im Morgengrauen, auf der Suche nach einer letzten Spritze…“.

Ginsbergs poetischer Aufschrei wurde zum Referenzwerk der sogenannten „Beat Generation“. Sexuelle Befreiung, Experimente mit Drogen, das Leben in Kommunen und der Hang zu fernöstlicher Spiritualität, die Beatniks entwarfen und erprobten den kompletten bis heute gültigen Kanon antibürgerlicher Lebensformen.

Wie sehr diese Gegen- und Subkultur uns noch immer fasziniert, hat in Hamburg zuletzt zum Beispiel die William-Burroughs-Retrospektive in den Deichtorhallen gezeigt.

Die Staatsoper Hamburg widmet der Beat Generation in ihrer Freestyle-Reihe „Black Box 20_21“ nun eine Hommage unter dem Titel „USA: poetry on stage“. Auf dem Programm, das Operndirektor Francis Hüsers und Chefdramaturgin Kerstin Schüssler-Bach konzipiert haben, stehen unter anderem Texte der bekanntesten Beatnik-Poeten Jack Kerouac und Allen Ginsberg sowie Musik von amerikanischen Musikrebellen wie Charles Ives, John Cage und George Crumb. Es singen, rezitieren und spielen unter anderen die Mezzosopranistin Ida Aldrian, der Bariton Jan Buchwald und Mitglieder der Philharmoniker Hamburg.

„USA: poetry on stage“ 26.10., 20.00 (Premiere), Opera stabile. Karten zu 10,- bis 15,- unter T.356868. Weitere Aufführungen 29.10., 1. und 2.11. jeweils 20.00