Christine Schäfer und Patricia Petibon singen Erlesenes im Kleinen Saal

Im Januar 2009 erlebten die Besucher der Hamburger Laeiszhalle eine Sternstunde. Christine Schäfer und ihr sensibel tastender Tastenpartner Eric Schneider fesselten die Hörer damals mit einer eindringlichen Interpretation von Franz Schuberts „Winterreise“: filigran, schlicht, auf den Kern reduziert. Die deutsche Sopranistin untermauerte den Eindruck, den sie schon mit ihrer Aufnahme des berühmten Zyklus hinterlassen hatte: dass sie nicht nur zu den stärksten Operndarstellern, sondern auch zu den überragenden Liedinterpreten unserer Tage gehört. Weil sie den Text bis in seine feinsten Nuancen hinein ausleuchtet und dabei ein großes Spektrum an Zwischentönen enthüllt. Das selbstverliebte Zurschaustellen der eigenen Stimme ist ihre Sache nicht, das pseudopotente Gebrüll mancher Kollegen schon gar nicht. Christine Schäfer tritt ein für eine leisere Welt, wie sie der „Süddeutschen Zeitung“ verriet. Alleine dafür muss man sie schon lieben.

Nach fast fünf Jahren kehrt sie nun – endlich! – in die Laeiszhalle zurück, wieder mit Eric Schneider an der Seite, diesmal allerdings im Kleinen Saal. Im Rahmen des Liedzyklus der Elbphilharmonie Konzerte widmen sich die beiden Werken von Richard Strauss und Johannes Brahms, darunter dessen „Mädchenlieder“.

Wie Christine Schäfer hat auch Patricia Petibon als Alban Bergs „Lulu“ bei den Salzburger Festspielen für Furore gesorgt und ihrer Karriere damit einen entscheidenden Schub gegeben. Aber das war’s dann auch schon mit den Ähnlichkeiten zwischen der blonden, auf Fotos eher kühl wirkenden Deutschen und der feuerhaarigen Französin. Petibon begann ihre internationale Karriere als Barocksängerin unter Leitung des Alte-Musik-Gurus William Christie, der sie entdeckt hat. Seit Beginn des neuen Jahrtausends etwa erweitert sie ihr Repertoire stetig und erfolgreich in Richtung Klassik, Romantik und Moderne.

Mit einem spanischen CD-Programm zeigte die Sopranistin 2011 einerseits ein großes Interesse für unbekanntes Liedrepertoire und andererseits ihre Lust an der theatralischen Überspitzung. Im zweiten Teil ihres Hamburger Auftritts präsentiert sie einen Ausschnitt aus dieser musikalischen Spanienreise, vor der Pause widmet sie sich gemeinsam mit der Pianistin Susan Manoff Werken ihrer Landsleute Francis Poulenc und Maurice Ravel.

Patricia Petibon singt französische und spanische Lieder 23.9., 20.00

Christine Schäfer singt Brahms und Strauss 18.11., 20.00

Beide Konzerte in der Laeiszhalle (Kleiner Saal). Tickets zu 11,- bis 45,- unter T.35766666