Auch die „Musikfeste“ legen den Fokus auf das Baltikum

Der Pirol trillert im Freien, ein Flötensolo zwitschert in der Konzertscheune, der Wind streicht sanft über die Saiten des Baumgeästs. Bei den „Musikfesten auf dem Lande“ vereinigen sich die Stimmen der Instrumente und Natur zu harmonischem Einklang. Zu einem anders gestimmten Orchester. Die Musikfeste inmitten pastoraler Idylle und dem stilvollen Ambiente der für Schleswig-Holstein typischen herrschaftlichen Gutshöfe und klassizistischen Herrenhäuser erweisen sich mit ihren Programmen und familienfreundlichen Angeboten seit Jahren als beliebte Attraktion für Natur- und Musikliebhaber.

Voller Vorfreude packen sie jeden Sommer ihre Picknickkörbe mit ess- und trinkbaren Köstlichkeiten, um mit Freunden und Kindern in den Pausen auf dem Rasen zu tafeln und Kunst und Natur zu genießen. Vorausgesetzt der Wettergott zeigt sich von der Sonnenseite und lässt die Launen.

Erstmals liegt der Fokus der drei Musikfeste auf dem SHMF-Länderschwerpunkt: Jedes ist einem der drei baltischen Staaten gewidmet. Künstler aus Lettland eröffnen den Musikfest-Reigen auf Gut Stockseehof – gelegen inmitten einer Obstbaum-Plantage und schimmernden Teichen – in der zum Konzertsaal umgewandelten Obsthalle mit Werken von Danzi, Saint-Saëns und Karlsons. Das Blechbläser-Quintett Salaputia Brass interpretiert und arrangiert Werke aus dem Barock ebenso wie bekannte Jazzhits. Auch das lettische Cello-Rock-Trio Kārlis Auzāns, Miķelis Dobičins und Jānis Pauls spannt in seinem Programm den Bogen von Klassik bis zu Pop und Filmmusik.

Einen „Musikalischen Nachschlag“ gibt’s jeweils nach den Sonnabend-Konzerten zum Ausklang. Sju 2 go sorgt in Stocksee für eine schwungvolle Zugabe. Den Bonus beim Litauen-Schwerpunkt jazzt dann in der Scheune Emkendorf das Tree Stones Quartet. Die Band vereinigt erfahrene Improvisationskünstler aus der baltischen Szene, bringt Originalkompositionen im Mix aus Hard Bop, Latin Jazz und Neuer Musik. Das Klassik-Programm auf Gut Emkendorf, malerisch gelegen in einem Englischen Park, bestreiten die Sopranistin Verena Rein und das Avanti Chamber Orchestra mit Werken von Mendelssohn, Mozart und Schubert. Außerdem brillieren Stipendiaten der litauischen Mstislav Rostroprovitch Charity and Support Foundation auf Klavier, Klarinette und Akkordeon.

Wie bei den anderen Konzerten betreut die Kindermusikwerkstatt auch im Gutsdorf Pronstorf den Publikumsnachwuchs zwischen 4 und 13 Jahren. Die mobile Musikschule vermittelt ihm spielerisch das Kennenlernen der Instrumente und Musizieren.

Was Freude an Musik und fleißigem Üben in frühem Lebensalter bringen, beweisen frisch gekürte Preisträger des Förderpreises der Sparkassen-Finanzgruppe und herausragende Nachwuchskünstler im Pronstorfer Kuhstall. Denn auch erste Preisträger des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ 2012 und 2013 in der Kategorie Violine sind eingeladen.

Das dritte Musikfest widmet sich zudem Estland. Eine interessante kulturelle Begegnung, ein ungewöhnliches musikalisches und optisches Erlebnis verspricht die Volksmusikgruppe Leelo Choir Sosaro in ihren traditionellen Trachten. Sie pflegt den in alten Bräuchen der Volksgruppe wurzelnden polyfonen Gesang, dessen Vielfalt den gesellschaftlichen Anlässen in der Seto-Leelo-Community entspricht. „Sounds of the Nordic Islands“ bringt das in seiner instrumentalen Kombination exotisch anmutende Duo Tiit Kallustre (Akkordeon) und Villu Veski (Saxofon) als musikalischen Nachschlag zu Gehör. Die „Musikfeste“ sind stets für eine Überraschung gut.

Die Musikfeste im Überblick: Stocksee 20. und 21.7. Emkendorf 27. und 28.7. Pronstorf 3. und 4.8.