Papier ist geduldig, so sagt man. Aber auch um Papier herzustellen oder zu bearbeiten, braucht es eine gewisse Gelassenheit. Till Schröder kennt sich damit bestens aus. Seit 20 Jahren betreut der Museumspädagoge junge Besucher. Auch in den kommenden Sommerferien, wenn es im Museum der Arbeit heißt: "Papier und Geduld".

Schröder ist mit anderen Fachleuten zusammen Herr über einen ehrwürdigen Maschinenpark. Jedes der Geräte, teilweise aus den frühen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, birgt ein Geheimnis. Dem wollen 50 bis 60 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und zwölf Jahren ab dem 22. Juli eine Woche lang auf die Spur kommen. Mit umgebundener Arbeitsschürze werden sie zu "Papierarbeitern". Los geht es mit dem Papierherstellen selbst, das mit Blättern, Tuschefarben oder Gewürzen verziert oder mithilfe von Farbtropfen und eines Drahtkamms marmoriert werden kann. Ist das Papier getrocknet, lässt es sich nach Herzenslust bedrucken. Sei es mit Hand und Pinsel, mit Drucklettern und Buchdruckerei oder mit Steindruckerei.

Die Lithografie ermöglicht farbige Drucksachen über eine mit Tusche und Feder gemalte Zeichnung auf einem Lithografiestein, der anschließend dem Ätzen unterzogen wird. Dabei werden Salpetersäure, Gummi Arabicum und Wasser mithilfe eines Schwamms auf die Steinoberfläche aufgetragen. Gemäß dem Prinzip der Abstoßung von Fett und Wasser wird nur die fettfreundliche Zeichnung verstärkt. Anschließend presst der Papierarbeiter das Papier auf der Steinhandhebelpresse gegen den eingefärbten Stein. Die Kurbelei verlangt den Kindern Kraft ab. Doch die Mühe lohnt sich. Sie verschafft ihnen etwas sehr Kostbares: einen heute oft nicht mehr vorhandenen Bezug zum Original. Und zum Handwerk, das es ermöglicht. Natürlich können die Kinder ihre Kunstwerke auch als Geschenk für die Eltern mit nach Hause nehmen. Mittags um 12 Uhr verzehren die Kinder Mitgebrachtes und tauschen sich über ihre Erlebnisse aus. Ferien sollen schließlich auch Spaß machen. Später können sie mit Lettern an der Buchdruckpresse experimentieren, Papiere mit einer Drahtheftmaschine zusammenheften und einen Leineinband farbig mit einer Heißprägepresse gestalten. Am Ende einer erlebnisreichen Woche steht für alle fest: Geduld zahlt sich aus.

Papier und Geduld

22.7. - 26.7., jew. 9.00 bis 14.00, Museum der Arbeit, Kinder von 6 bis 12 Jahren 25 Euro, T. 428 13 10, info@museumsdienst-hamburg.de