Es gibt seltene Glücksfunde, die einem Archäologen nur alle paar Jahre begegnen. Im Herbst 2012 wurde auf einem neu zu erschließenden Gewerbegebiet bei Todtglüsingen im Landkreis Harburg eine Heiligenfibel aus dem 9. Jahrhundert entdeckt. Dabei handelt es sich um eine Gewandspange, also um eine Brosche, die mithilfe einer Nadel am Kleidungsstück befestigt wird.

Die Fibel zeigt eine menschliche Figur im breitkrempigen Mantel mit gefalteten Händen samt einem um den Kopf ragenden, mutmaßlichen Heiligenkranz. Sie wurde in aufwendiger Feinschmiedearbeit gefertigt. Auf Basis einer bronzenen Trägerplatte wurden Blechstreifen mit einem vorgeformten Bild aufgelötet und anschließend mit Glas-Emaille gefüllt. Dass es sich bei der dargestellten Figur um einen Heiligen handelt, ist eine heutige Interpretation, doch das Motiv legt den christlichen Kontext nahe. Sicher ist, die Fibel ist im Rheinland hergestellt worden und kam als Handelsgut über die Elbe in den Norden. Auch in Maschen und Lüneburg wurden solche Fibeln gefunden, von denen bislang erst etwa 50 Exemplare bekannt sind.

Meist werden Fibeln in Gräbern gefunden. Diese stammt aus einer 500 Jahre alten Siedlung. Vermutlich hat sie ihre Trägerin, eine Bäuerin aus dem sächsischen Stammesgebiet, das kurz vor 800 von Karl dem Großen ins fränkische Imperium einverleibt wurde, beim Gang über den Acker verloren. Derzeit wird sie aufwendig restauriert. Danach wird sie im Archäologischen Museum Hamburg zu sehen sein.

Archäologisches Museum Hamburg, Harburger Rathausplatz 5, 21073 Hamburg, www.amh.de