1. Konzept

In meinen "Solid-light" Installationen dehne ich die zunächst grafischen Arbeiten mithilfe von Film oder digitaler Projektion über die Verschiebung von Lichtmembranen zu einer dreidimensionalen Skulptur aus. Stets denke ich einen aktiven Betrachter mit, dem sich das Werk von wechselnden Standorten aus unterschiedlich präsentiert. Für ein so flüchtiges Material wie Licht suche ich eine Form innerhalb einer Zeitstruktur.

2. Idee

Mich fasziniert die Idee einer öffentlichen Skulptur. Anders als bei einem Museum, wo der Betrachter beim Betreten weiß, dass er Kunstwerke anschauen wird, existiert in der öffentlichen Sphäre ein zufälliger Beobachter. Bei meiner Arbeit "Crossing the Elbe" ist es nicht entscheidend, alle drei Lichtstrahlen von einem möglichst günstigen Standort aus zu sehen, es genügt ein flüchtiger Blick. Die Erscheinung der Lichtskulptur ist abhängig davon, ob die Luft kristallklar oder neblig ist. Sie kann weder betreten noch berührt werden, aber sie soll ganz Hamburg verbinden, vor allem die Elbinsel und das Nord- und Südufer des Flusses, die einander gewöhnlich den Rücken zukehren.

3. Lichtstrahl

"Crossing the Elbe" besteht aus drei auf Sockeln errichteten Suchscheinwerfern, die von drei zentralen Gebäuden in Hamburg strahlen. Im Norden vom Dach des "Spiegel"-Gebäudes, in der Mitte vom Energiebunker in Wilhelmsburg und im Süden von den Deichtorhallen - Sammlung Falckenberg in Hamburg Harburg. Die Reflektoren halten den Strahl gerade, vergleichbar einem Bleistiftstrich. Mithilfe von exakt berechneten Grafiken habe ich den Verlauf der Lichtstrahlen für das ganze Jahr vorausbestimmt. Sie werden bis zum 22. März 2014 täglich 90 Minuten nach Sonnenuntergang für exakt 21 Minuten zu sehen sein. Im Sommer werden sie spätestens um 23 Uhr starten, im Winter schon um 18.30 Uhr. Jeden Tag werden sie ihre Gestalt ein wenig verändern. Am Ende sollen sie alle Teile Hamburgs verbunden haben.

Von Anthony McCall, bis 22.3.2014, Hamburg, www.crossingtheelbe.de.

Ein Projekt der Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg.

Zur Person: Der britische Künstler, Jahrgang 1946, mit Wohnsitz in Manhattan arbeitet seit 1973 mit Lichtprojektionen an der Schnittstelle zwischen Skulptur, Film und Linienzeichnung. Seine Werke waren bereits in der Tate Modern, London, im Museum of Modern Art, New York, und im Hamburger Bahnhof, Berlin, zu sehen.