Bevor die erneuerbaren Energien ausgebaut sind, werden andere Energieträger als Brückentechnologie benötigt. Große Mengen an Erdgas, die noch vor wenigen Jahren als nicht erschließbar galten, sind heute durch technische Innovationen förderbar. "Nach heutigen Erkenntnissen reichen die weltweiten Gasreserven für die nächsten 250 Jahre", sagt Peter Blauwhoff, Vorsitzender der Geschäftsführung Deutsche Shell Holding. Abgesehen von der ausreichenden Verfügbarkeit ist Erdgas ein einfach und sauber zu nutzender Energieträger. Aus klimapolitischen Gründen sollten die erneuerbaren Energien mit Gas ergänzt werden, fordert Matthias Bichsel, Technologiechef von Royal Dutch Shell. Gas als Brückentechnologie ist auch für Michael Sailer vom Öko-Institut der richtige Ansatz, um die Energiewende in Deutschland erfolgreich durchzusetzen. Er verweist auf die vergleichsweise kohlendioxidarme Emission des fossilen Brennstoffs. So erzeugt Erdgas bei der Wärmeverbrennung 50 Prozent weniger klimaschädliches CO2 als Braunkohle und 40 Prozent weniger als Steinkohle. Auch gilt die Errichtung eines Gaskraftwerkes als vergleichsweise günstig.

Auch Hamburg setzt auf Erdgas. Vattenfall will das alte Steinkohlekraftwerk in Wedel durch ein neues Gas- und Dampfturbinenkraftwerk ersetzen. Die Inbetriebnahme ist für 2016/17 geplant. Doch auch dagegen regt sich Widerstand. Mehr als 700 Einwände gibt es gegen den Neubau. So ist Vattenfall von seinen bisherigen Plänen ein Stück abgerückt, um die Akzeptanz des Neubaus zu erhöhen. Die neue Anlage wird nur noch über eine Turbine verfügen, und die elektrische Leistung wird von ursprünglich 470 Megawatt auf 300 Megawatt reduziert. Gleichzeitig soll ein Energiespeicher für überschüssigen Windstrom errichtet werden. Zehntausende Kubikmeter Wasser sollen mit Windstrom erhitzt und ins Fernwärmenetz eingespeist werden.