Die Kohleanlieferung und die Entladung wurden schon einmal geprobt: Ein Schiff brachte kürzlich 40.000 Tonnen Steinkohle zum neuen Vattenfall-Kraftwerk Moorburg, das 2014 in Betrieb gehen soll - zwei Jahre später als ursprünglich geplant. Im laufenden Betrieb werden dann einmal wöchentlich 60.000 Tonnen Steinkohle angelandet. Für die Frachtschiffe wurde eigens eine 600 Meter lange Kaianlage gebaut.

Nach seiner Fertigstellung wird das Kraftwerk zu den modernsten und effizientesten seiner Art gehören. Dafür sorgt auch eine moderne Rauchgas-Entschwefelungsanlage. Mit ihr wird aus Schwefeldioxid Gips für die Baustoffindustrie erzeugt. Die neue Anlage soll auch die CO2-Bilanz des deutschen Steinkohlekraftwerksparks insgesamt verbessern, in dem jährlich 2,3 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Mit der Produktion von elf Milliarden Kilowattstunden Strom im Jahr kann fast der gesamte Strombedarf von Hamburg gedeckt werden. Die Gesamtkosten des Projekts werden auf 2,8 Milliarden Euro veranschlagt. Nach Fertigstellung werden 160 Mitarbeiter in dem Kraftwerk arbeiten, weitere 100 Arbeitsplätze entstehen bei Zuliefer- und Dienstleistungsfirmen.

Das neue Kraftwerk soll vor allem die sogenannte Grundlast sichern, bei der Strom und Wärme rund um die Uhr produziert werden. Doch inzwischen steht es in zunehmender Konkurrenz zu den regenerativen Energien. Die haben Vorrang bei der Stromeinspeisung ins Energienetz. Das gilt auch für den in Gaskraftwerken erzeugten Strom. Bereits heute ist absehbar: Das Kohlekraftwerk in Moorburg wird kaum einen Volllastbetrieb fahren können.

Noch vor dem Bundesverwaltungsgericht muss geklärt werden, ob Vattenfall Elbwasser zur Kühlung der Anlage entnehmen darf. Das Hamburgische Oberverwaltungsgericht hatte das aufgrund einer Klage des Umweltorganisation BUND untersagt. Vattenfall hat dagegen Revision eingelegt. Vor 2014 wird allerdings nicht mit einer Entscheidung gerechnet.