Spezielle Präventions-Programme bieten einen Check-up in sechs Stunden für Hamburgs Führungskräfte

Zigarre, Übergewicht und auch die kürzeste Strecke mit der großen Dienstlimousine zurücklegen - im Selbstverständnis vieler Wirtschaftskapitäne spielte die Gesundheit noch vor gar nicht allzu langer Zeit bestenfalls eine untergeordnete Rolle. Der Raubbau am eigenen Körper war dann der Preis für die Macht.

Das hat sich inzwischen grundlegend geändert. "Gerade in den Führungsetagen gibt es einen deutlichen Bewusstseinswandel", sagt Tomas A. Stein, Ärztlicher Direktor im Diagnostik Zentrum Fleetinsel. "Nur wer kerngesund und fit ist, kann auch im Beruf Höchstleistungen bringen."

Philips, Bode Chemie, Unilever, die HHLA und andere große Unternehmen haben darauf längst reagiert und zahlen ihren Führungskräften alle zwei Jahre einen Präventions-Check. Spezial-Anbieter wie das Diagnostik Zentrum haben die Abläufe mit Rücksicht auf die vollen Terminkalender dieser Klientel zeitlich so optimiert, dass das komplette Programm mit Herz-Kreislauf-Untersuchung, Darmspiegelung, Haut- und Organ-Screen sowie großem Blutbild in sechs Stunden inklusive Abschlussbesprechung und ohne Wartezeiten abgearbeitet werden kann.

Ein ähnliches Programm fährt das Medizinische PräventionsCentrum Hamburg (MPCH), das in unmittelbarer Nähe des UKE liegt. Einen hohen medizinischen Anspruch versprechen alle Anbieter. Im Diagnostik Zentrum wird auf schonende Ultraschall-Untersuchungen statt auf Kernspin gesetzt und den Check-up-Teilnehmern die Darmspiegelung schon ab 45 Jahren ans Herz gelegt. Das MPCH hält die von den Kassen eingeführte Altersgrenze von 55 Jahre für ausreichend.

Wie wichtig Vorsorge tatsächlich ist, belegt der vom Diagnostik Zentrum Fleetinsel herausgegebene Präventionsspiegel. Über einen Zeitraum von acht Jahren haben die Mediziner mehr als 6100 Check-ups anonymisiert ausgewertet und dabei unter anderem festgestellt, dass 76 Prozent der Patienten, die an Bluthochdruck leiden, gar nichts davon wussten.

Doch nur wer seine Risikofaktoren kennt, kann konsequent und gezielt gegensteuern. Deswegen wird in der Präventionsmedizin heute verstärkt auf Folgeangebote wie persönliches Fitnesstraining gesetzt.

Genau darauf hat sich der Sportwissenschaftler Sven Clausen spezialisiert. "Sport für Hanseaten" nennt sich sein Programm. Ziel ist es, mit einem unmittelbar auf die Risiko-Diagnose zugeschnittenen Trainingsplan signifikante Verbesserungen zu erzielen. Damit holt er das Management sozusagen aus der Dienstlimousine aufs Rad.