Ingenieure, Mechaniker, IT-Kräfte gesucht: Flexible Spezialisten mit Managementfähigkeiten - Profile in modernen Arbeitswelten sind anspruchsvoll

Die Formel ist trivial: Die Mega-Trends der Zukunft bestimmen auch die Jobs der Zukunft. "Mobilität, Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Gesundheit und Sicherheit sind die großen Themenbereiche, um die künftig verstärkt neue Arbeitsplätze entstehen werden", sagt Ulrich Brehmer, Industrieexperte bei der Handelskammer Hamburg. Die gute Nachricht: "Die Industrieunternehmen an der Elbe sind auf den wichtigen Wachstumsmärkten bestens aufgestellt."

Ganz oben auf dem Anforderungsprofil für künftige Jobs steht das Know-how. "Die wissensintensiven Berufe gewinnen in den Industrie weiter an Bedeutung", sagt Brehmer. Dafür werden oftmals hochqualifizierte und erstklassig ausgebildete Spezialisten benötigt. In Hamburg setzen viele Unternehmen ihren Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung. Aber auch in der Produktion steigen mit fortschreitender Automatisierung der Prozesse die Anforderungen an die Qualifizierung im gewerblichen Bereich.

Im Industriebarometer von Handelskammer und IVH gab Ende 2012 mehr als jedes vierte Unternehmen an, die Kapazitäten in Hamburg ausbauen zu wollen. "Wir werden im Jahr 2013 die Produktion erneut steigern", sagt Frank Müller, Airbus-Personalleiter für den Standort Hamburg. Dafür suche man zur Unterstützung in allen Flugzeugprogrammen qualifizierte Mitarbeiter. Etwa 1000 neue Jobs will der Luftfahrtriese in diesem Jahr in Hamburg, Bremen, Stade und Buxtehude schaffen.

Auf Erfolgskurs steuert auch die Eppendorf AG. Der Spezialist für Laborausrüstungen steigerte im vergangenen Jahr seinen Gewinn um 14 Prozent, rund 100 neue Mitarbeiter wurden in Deutschland eingestellt. "Am Anfang eines neuen Produktes stehen bei uns Forschung und Entwicklung", sagt Oliver Franz, Leiter Unternehmenskommunikation bei Eppendorf. Für den Ausbau dieses Bereichs brauche man Ingenieure, Software-Entwickler und Mechaniker.

Gerade bei den Laborgeräten für die Forschung rückt die intuitive Bedienbarkeit zunehmend in den Mittelpunkt. "Daran arbeiten unsere Ingenieure und Software-Spezialisten intensiv", sagt Franz. Industrieexperte Brehmer bestätigt den Trend und sieht außerdem im Bereich der Informationstechnologie starken Bedarf: "In der Netzwerk- und Datensicherheit steckt ebenso Jobpotenzial wie in der Bedienerfreundlichkeit." Bei den IT-Kräften sind laut Branchenverband Bitkom bundesweit allein in den Anwenderbranchen 25.000 Stellen unbesetzt.

Bei Airbus sucht man - wie auch in anderen Betrieben - verstärkt Ingenieure. "Neue Materialien spielen eine große Rolle", sagt Müller. So wird etwa für den A350 jetzt ein großer Anteil an Kohlfaserverbundwerkstoffen statt Aluminium eingesetzt. "Wir benötigen Ingenieure, die sich mit solchen neuen Materialien auskennen." Die Anforderungen an die Bewerberprofile haben sich geändert. Airbus entwickelt sich zum Architekten und Integrator und sucht daher Ingenieure, die technische Zusammenhänge ganzheitlich verstehen, Kundenwünsche berücksichtigen und Lieferanten steuern können.

Bei Eppendorf möchte man zudem Marketing und Vertrieb mit IT-Experten sowie Naturwissenschaftlern ausbauen. "Unsere Mitarbeiter müssen die Sprache der Kunden beherrschen und ihre Anwendungen verstehen", sagt Franz. Ein Großteil der Vertriebler seien deshalb Biologen.

Ein weiterer Trend: "Energieeffizienz und Umweltbewusstsein bei Produktion und Gütern", sagt Brehmer. So wird das Geschäft mit den erneuerbaren Energien weiter ausgebaut. Technologiekonzern Siemens bündelt in Hamburg seine internationalen Aktivitäten im Bereich der Windenergie. 1000 zusätzliche Arbeitsplätze sollen bis 2017 entstehen.

Saubere Energie ist aber nur eine Stellschraube, die andere ist eine höhere Effizienz beim Einsatz von Ressourcen. "Wir wollen mittelfristig unseren Umsatz verdoppeln und gleichzeitig den Umwelteinfluss halbieren", sagt Konstantin Bark, Sprecher bei Unilever. Dafür müssen Prozesse effizienter gestaltet werden. "Deshalb brauchen wir Ingenieure mit wirtschaftlichem Verständnis, Lebensmitteltechniker und Betriebswirte."