Die Tatsache, dass Männer im Zuge des Schönheitswahns zunehmend ihre Gesundheit einbüßen, ist weder gesellschaftlich akzeptiert noch thematisiert. Es ist kaum jemanden bekannt, dass viele 18 bis 25-Jährige exzessiv Sport treiben und Diäten einhalten, um sich dem männlichen Schönheitsideal anzunähern, das sich durch einen gefährlich niedrigen Körperfettanteil auszeichnet. Die Folgen der angestrebten Perfektion äußerer Schönheit, die aus Sicht des Betroffenen natürlich nie erreicht wird, sind ein schwaches Immunsystem, Depressionen aufgrund der empfundenen Minderwertigkeit und im Extremfall Tod durch Unternährung.

Wir zeigten 100 Personen auf der Mönckebergstraße ein Bild eines Mannes mit freiem Oberkörper mit gefährlich niedrigem Körperfettanteil sowie ein Foto eines gut gebauten, gesunden Mannes.

93 Befragte empfanden den Mann mit niedrigem Körperfettanteil als deutlich attraktiver. Wir fragten außerdem nach ihren Erfahrungen im Umgang mit Ess- und Bewegungsverhalten und sammelten unterschiedliche, schockierende Geschichten. "Ich fühle mich dick, obwohl alle sagen, dass ich normalgewichtig bin. Ich habe vor drei Jahren angefangen, mein Gewicht stark zu reduzieren, und ich kann jetzt wahrscheinlich nicht wieder zu einem normalen Essverhalten kommen", sagte Florian D. (25). Ein anderer Schlanker war sehr stolz auf sein Gewicht von 58 Kilogramm bei einer Körpergröße von 1,72 Metern. Er erzählte begeistert von seinen Schlankheitsmitteln.

Mit der Werbung werden oft hohe Erwartungen geweckt. Hinzu kommen viele Tipps und Erfahrungsberichte von Verwandten und Freunden. Männer bekommen dadurch meistens falsche Vorstellungen. Viele Befragte haben ihre Probleme auch eingesehen und ernähren sich lieber gesund, als nur auf die Kilos zu schauen. "Eine medizinische Behandlung ist für mich absolut notwendig. Ich finde mich selbst einfach abgemagert", sagte ein schwach aussehender Mann. Entscheidend ist also das Erleben des richtigen Ess- und Bewegungsverhaltens.

Wir als Jugendliche sind von den Ergebnissen unserer Umfrage wenig überrascht, da wir den Schönheitswahn selbst erleben.