"Wieso willst du Friseurin werden, da verdienst du doch kein Geld." Das war der gängigste Satz, den ich hörte, als ich meine Ausbildung begann. Ich aber dachte an die vielen Möglichkeiten, die mir der Beruf bietet: Ich könnte auf einem Schiff arbeiten und dabei um die Welt reisen, für eine große Firma als Trainerin tätig sein. Ich könnte an der Berufsschule arbeiten und mein Wissen weitergeben, ein Studio leiten, selbstständig werden, um mein eigene Chefin zu sein. Haare wachsen immer, und den Beruf gibt es schon seit Jahrhunderten.

Leider sind die Berufe, die eine zwischenmenschliche Beziehung aufbauen, nie so angesehen, wie die Arbeit von Leuten, die tagtäglich mit Telefon, Computer, Akten, Geld, Papieren zu tun haben. Als Friseur ist man fester Bestandteil des Alltags eines Menschen und oftmals eine Vertrauensperson.

Als Friseur habe ich nicht nur Einfluss auf das Äußere der Kunden, sondern auch Einfluss auf das Innere einer Person.

Mit meiner Arbeit bringe ich Menschen dazu, sich rundum gut zu fühlen. Ich bekomme jede Stunde ein Feedback. Wer kann das schon von seinem Beruf sagen? Das Besondere an dem Beruf ist das Zwischenmenschliche, die emotionale Ebene, die man zum Kunden in kurzer Zeit aufbaut. Mein Beruf ist ein Traumberuf. Vielleicht werde ich nicht reich, aber ich bin und bleibe glücklich und zufrieden.