Morgens um 7 Uhr klingelt mein Wecker. Ich mache mich für die Schule fertig und fühle mich unwohl. Ich weiß, dass ich von den Mitschülern wieder fertig gemacht werde.

In der Schule gehe ich sofort zu meiner besten Freundin, alle anderen schaue ich nicht an. Ich habe gar keine Lust, blöd angemacht zu werden. In der Pause bin ich meist mit meiner Freundin alleine. Das ist die einzige Zeit, in der mich mal niemand nervt. Ich habe keine Lust, wieder in die Klasse zu gehen, weil es sowieso wieder Gelächter und Anmerkungen gibt. Manchmal nerven mich diese gemeinen Kommentare so sehr, dass ich auch mal aggressiv werde. Aber das macht alles nur schlimmer. Wenn ich nach Hause gehe, freue ich mich nur wenig.

Um über die Ereignisse in der Schule hinwegzukommen, höre ich laute Musik

Immer wenn ich aus der Schule komme, fragt mich meine Mutter, wie es mir geht und wie die Schule gelaufen ist. Meist gebe ich die gleiche Antwort. ,,Mir geht es gut, und in der Schule war auch alles okay." Ich gehe in mein Zimmer und setze mich an meine Hausaufgaben. Ich kann mich allerdings nicht gut konzentrieren, weil ich Kopfschmerzen habe. Außerdem höre ich die ganze Zeit die Stimmen im Kopf.

Ich überlege mir, was ich am nächsten Tag zu ihnen sagen könnte, aber helfen tut sowieso nichts, denn egal was ich sage, die anderen finden alles unnötig und blöd. Auch zu Hause bin ich total genervt. Um über die Ereignisse der Schule hinwegzukommen, höre ich laute Musik oder zeichne Bilder.

Nachdem ich dann Mittag gegessen habe, verschwinde ich in meinem Zimmer und schaue mir auf meinem iPad die neusten Neuigkeiten auf Facebook an. Dabei merke ich, dass alle miteinander kommunizieren. Ich habe gedacht, dass ich mit meinen Freunden ungestört über Facebook Kontakt haben kann. Da lag ich aber falsch, denn es tauchen Gerüchte über mich auf, die sich schnell verbreiten. Durch alles, was ich erlebt habe, weiß ich, dass Mobbing viel zu wenig ernst genommen wird. Das Gefühl der gemobbten Person kann niemand beschreiben. Nur der Betroffene selbst ist in der Lage, seine Gefühle auszudrücken.

Ich habe beschlossen, mich nicht mehr mobben zu lassen, sondern zu Lehrern zu gehen oder zu anderen Personen, denen ich vertrauen kann. Wenn jemand ein Problem damit hat, dann ist das nicht mein Problem.