Die Kulturbewegung entstand in den 70er-Jahren in der Bronx

Wir haben in Fußgängerzonen von Hamburg 20 Personen zwischen zwölf und 60 Jahren zu dem Begriff Hip-Hop befragt. Etwa 50 Prozent der Befragten bezeichneten Hip-Hop als Gangstermusik oder als Musik mit primitiven Texten. 30 Prozent kannten Namen von Rappern. Am häufigsten fielen Eminem, Bushido, Samy Deluxe, Snoop Dogg und 50 Cent. Die Umfrage zeigte, keiner kennt den Hintergrund des Hip-Hop. Hip-Hop ist ein Lebensstil und eine besondere Sprachkultur.

Hip-Hop entstand in den 70er-Jahren in den USA. Im New Yorker Stadtteil Bronx kam es regelmäßig zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Jugendgangs. Eines Tages musste Africa Bambaataa zusehen, wie sein bester Freund auf offener Straße erschossen wurde. Er wandte sich vom Gewaltleben ab und gründete die Zulu Nation, eine Organisation, die Jugendlichen eine Alternative zur Gewalt bieten sollte.

Statt Gewalt sollten Tanzen und Reime beweisen, wer der Beste war. Inzwischen ist Hip-Hop auch in Europa populär. Der Gangster-Rap steht in vielen Stadtteilen im Vordergrund. Bushido und Sido sind bekannte deutsche Gangster-Rapper.

Die Kulturwissenschaftlerin Julia Manzke erklärt die Faszination der Jugendlichen für Bushidos Musik wie folgt: "Mit dieser Art von Hip-Hop provozieren Teenager ihre Eltern. Die Texte arbeiten mit einfachen Strukturen, und genau danach sehnen sich die Jugendlichen in unsicheren Zeiten. Der Gangster-Rap bietet klare Lösungsmuster, der Mann ist stark, die Frau ist schwach, und der Feind wird, wenn nötig, mit einem Schuss plattgemacht. So einfach kann das Leben sein. Zumindest in der Welt von Bushido."

Wer sich in der Hip-Hop Szene auskennt, weiß, dass Hip-Hop nicht nur Gangster-Rap ist. Hip-Hop bedeutet auch politische Verantwortung. Es geht auch um Kritik an wirtschaftlichen und sozialen Missständen. Politisch motivierten Rap nennt man Conscious oder Political Rap.

Auch Deutschland zählt berühmte und sozial engagierte Rapper. Samy Deluxe ist gebürtiger Hamburger und einer der erfolgreichsten Rapper. Er nutzt seine Bekanntheit als Hip-Hopper, um Integration zu fördern und Rassismus und Vorurteilen entgegenzuwirken. Außerdem engagiert er sich für Bildung und setzt sich für den Kampf gegen Aids ein.

Im Herbst 2007 gründete er das Projekt "Crossover", um gegen die ständig wachsenden Grenzen zwischen Kindern aus unterschiedlichen Stadtteilen zu kämpfen. Für sein soziales Engagement erhielt er viele Auszeichnungen. Er sagt: "Es geht darum, als erwachsener Mann respektiert zu werden, der mehr ist als nur ein Clown in weiten Hosen. Und das ist meines Erachtens nach ein wichtiges Zeichen für junge Leute, gerade solche mit anderer Hautfarbe oder anderem kulturellem Hintergrund." Hip-Hop wird sich weiterhin entwickeln und mit starken Alben riesige Konzerten bieten.