Zu den vier Eröffnungsgottesdiensten am 1. Mai rechnen die Veranstalter mit insgesamt 100.000 Besuchern

Der 34. Deutsche Evangelische Kirchentag beginnt am 1. Mai mit den Eröffnungsgottesdiensten. Das Besondere dabei: An vier besonderen Orten finden diese zeitgleich um 17 Uhr statt - auf dem Rathausmarkt, der Reeperbahn, dem Fischmarkt und am Strandkai in der HafenCity. "Schon die Kirchentags-Eröffnung wird typisch hamburgisch und zugleich fröhlich-vielfältig sein. Wer mit uns Gottesdienst feiern will, ist herzlich eingeladen, ,seinen' passenden Gottesdienst zu finden", sagt Kirchentagspastor Joachim Lenz.

Die vier Gottesdienste, die jeweils von einem Vorstandsmitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentages formal eröffnet werden, beginnen mit derselben Melodie, dem traditionellen Bläserzeichen des Kirchentages. Das sind die ersten Noten des alten Osterliedes "Christ ist erstanden". Ebenso sind das Thema sowie die Bibeltexte gleich und beziehen sich auf das Motto "Soviel du brauchst". Die Kirchentags-Losung "Soviel du brauchst" stammt aus der biblischen Geschichte vom himmlischen Brot, dem Manna. Das Volk Israel ist aus Ägypten befreit worden und wird von Mose ins "Gelobte Land", eben nach Israel, geführt. Auf dem Weg durch die Wüste gibt es wunderbarerweise Proviant: Manna. Da darf und soll jeder sammeln, so viel er braucht ... (2. Mose 16,18).

Überdies werden zentrale Elemente des Gottesdienstes an allen vier Orten gleich oder ähnlich gefeiert: So wird der Kirchentagspsalm (Psalm 104) musikalisch umgesetzt. Es gibt eine "Wüstenmeditation", mit der an die Situation der Israeliten in der Wüste auf dem Weg in die Freiheit erinnert wird. Es gibt gemeinsame Gebetsanliegen - die Ausgestaltung ist durch die unterschiedlichen Personen und Musiken dann jedoch unverwechselbar. Das musikalische und inhaltliche Gepräge der einzelnen Gottesdienste orientiert sich zudem an den Orten. "Wir haben vier typische Plätze ausgesucht, die für die Gäste von nah und fern gleichermaßen mit Hamburg und Hanseatentum verbunden werden", sagt Pastor Lenz.

Am Standort Strandkai wartet eine Besonderheit auf die Besucher, denn Bischöfin Kirsten Fehrs wird diesen Gottesdienst "mit Leichter Sprache" halten. Lenz: "Er soll für möglichst viele Menschen verständlich sein, deshalb werden die Zugangshürden zum Verstehen und Mitfeiern-Können möglichst beseitigt. Leichte Sprache mit einem großen "L" gehört zum Themenbereich der Inklusion, der von der Uno als Aufgabe formuliert wurde und der beim Kirchentag in Hamburg eins der zentralen Themen sein wird." Den musikalischen Part übernehmen die Nikolaichöre aus Flensburg und Eckernförde, Hartmut Naumann und Band sowie ein Bläserauswahlchor der Nordkirche und rund 1000 Menschen im Bläserchor des Kirchentages. Den Gottesdienst leitet Kirchentagspastor Joachim Lenz.

Im Anschluss folgen Grußworte von Bundespräsident Joachim Gauck, Erzbischof Werner Thissen und Bürgermeister Olaf Scholz. "Wir rechnen aufgrund der Erfahrungen aus den letzten Jahren mit insgesamt etwa 100.000 Menschen an den vier Orten", sagt Lenz.

Standort Fischmarkt: Gerade bei Nichthamburgern steht dieser Ort für die Anbindung ans Meer, für die Hanse-Tradition und die benachbarten Küsten. Von hier grüßen Besucher die großen Segelschiffe. Der Gottesdienst hat eine skandinavische Note: Ein Chor singt im Stil der großen skandinavischen Gospeltradition, der lutherische Bischof von Kopenhagen, Peter Skov-Jacobsen, predigt, und das Eröffnungslied "Lobet den Herren" wird mit deutschem und dänischem Text gesungen.

Standort Reeperbahn: Kiez und Partymeile, wo sonst gefeiert wird, bieten ein sehr spezielles Umfeld für diesen Gottesdienst. Passend dazu ist auch die Musik aus Rock und Pop mit Julian Sengelmann und Band. Corny Littmann, der als bekannte Persönlichkeit zum Spielbudenplatz gehört, ist ebenfalls beteiligt. Die Predigt hält Andreas Barner, Sprecher der Unternehmensleitung von Böhringer Ingelheim sowie Mitglied im Kirchentagspräsidium und engagierter Christ - wie Lenz meint, sei gerade Barner "eine superspannende Besetzung für die Frage, was Menschen brauchen".

Standort Rathausmarkt: Den Gottesdienst leitet Pater Martin Löwenstein SJ, Pfarrer am Kleinen Michel - zugleich ein gutes Beispiel für das vorzügliche ökumenische Miteinander in Hamburg. Die Hamburger Pastorin Anne Gidion vom Gottesdienstinstitut der Nordkirche predigt.

Den musikalischen Part übernehmen der Domchor aus Greifswald und das Landesjugendorchester Hamburg. Der Gottesdienst vor dem Rathaus wird auf Videowände auf dem Jungfernstieg übertragen, und es gibt eine Live-Schalte dorthin.