“Vanitas_Everyman“: Zeitgenössisches zum Zweiten in der Black Box der Opera stabile

Der Beginn im vergangenen Herbst mit "I Am Your Opus" von Aribert Reimann in der Opera stabile gelang vielversprechend. Nun geht "Black Box 20_21", das konsequent dem Zeitgenössischen verpflichtete Kammeropernformat der Staatsoperndramaturgin Kerstin Schüssler-Bach und des Operndirektors Francis Hüsers in die nächste Runde.

"Vanitas_Everyman" heißt die Arbeit, bei der aufs Neue Musik von heute mit moderner Literatur so verquickt werden soll, dass daraus ein sinnfälliges Drittes entsteht. In der Legierung eines Musiktheaterstücks des Italieners Salvatore Sciarrino mit Auszügen aus Philip Roths "Everyman" (2006), für die sich die Dramaturgen diesmal entschieden haben, führt Nina Kupczyk Regie. Die Absolventin des Studiengangs Musiktheaterregie in Hamburg hat in der Vergangenheit durch eine ganze Reihe überaus gelungener Arbeiten auf sich aufmerksam gemacht, etwa "Der Kaiser von Atlantis" von Viktor Ullmann. Zuletzt setzte sie sich unter dem hübsch sperrigen Titel "urmozart@amadeus_total.kind.de" auf faszinierende Weise mit Mozart auseinander. Der Regie-Guru Peter Konwitschny adelte Nina Kupczyk mit der Feststellung: "Sie können Theater entfesseln."

Wie schon in der eindrucksvollen Bearbeitung der beiden Reimann-Werke beim Black-Box-Stapellauf steht auch diesmal wieder ein weibliches Gesangssolo im Zentrum. Die Mezzosopranistin Rebecca Jo Loeb, seit der Spielzeit 2011/12 im Ensemble der Staatsoper, stellt sich der Aufgabe, in der Intimität des kleinen Raums Intensität und Größe zu entfalten und dabei Natürlichkeit zu bewahren. Markus Tollmann, Cellist bei den Philharmonikern, sorgt für die Bühnenmusik, ebenso der Pianist Rupert Burleigh, Studienleiter an der Oper, der die Aufführung auch musikalisch leiten wird.

Black Box 20_21: "Vanitas_Everyman" , 20.4. (Premiere); Aufführungen 24., 27. und 29.4., jew. 20.00, Opera stabile. Karten zu 10,- bis 15,- unter T. 35 68 68