Thomas Hengelbrock nimmt lauter raffinierte Gegensätze ins Programm

Obwohl Johannes Brahms generell nicht unter dem Verdacht steht, ein geselliger Menschenfreund gewesen zu sein, für einen Wiener Kollegen machte er gern eine Ausnahme. Mit Johann Strauß verband ihn echte Freundschaft und, was bei Brahms noch seltener war, tiefe gegenseitige Bewunderung. Strauß widmete dem Zugereisten aus dem hohen Norden seinen Walzer „Seid umschlungen Millionen“. Brahms revanchierte sich mit dem immer wieder gern zitierten Bonmot „Leider nicht von mir“ über dessen Walzer-Hit „An der schönen blauen Donau“. Diesem nur auf den ersten Blick so ungleichen Paar widmen nun das NDR Sinfonieorchester und sein Chefdirigent Thomas Hengelbrock ein ganzes Laeiszhallen-Konzertprogramm.

Feierlich eröffnet wird mit der „Akademischen Festouvertüre“, danach folgt der Beweis, dass auch ein Gesinnungs-Wiener wie der Hamburger Brahms zum Dreivierteltakt in der Lage war: die für Sopran und Orchester arrangierte Auswahl aus den „Liebesliederwalzern“ op. 58. Noch populärer wird es mit den anschließenden „Ungarischen Tänzen“. Den Solo-Part im gekonnt zwitschernden „Frühlingsstimmenwalzer“ übernimmt Mojca Erdmann, die ansonsten vor allem für Bravour- Leistungen mit Neutönern wie Wolfgang Rihm bekannt ist. Und wo Strauß draufsteht, darf natürlich auch eine Portion Schmäh aus der „Fledermaus“ nicht fehlen.

Abo-Konzerte 6.6., 20.00; 9.6., 11.00, Laeiszhalle. Karten unter T. 0180/178 79 80 oder www.ndrticketshop.de