Fast jede Privatbank empfiehlt das Edelmetall – eine Absicherung, die seit Jahrtausenden erprobt ist

Während in Zypern die Kunden vor Bankautomaten Schlange stehen, wird auch vielen Bundesbürgern wieder bewusst: Der Wert unseres Geldes beruht nur auf Vertrauen. Daher werden Euro, Dollar & Co. als „Fiat“-Geld bezeichnet. Fiat stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „es werde“. Staatliche Einrichtungen sagen zu bedrucktem Papier „es werde Geld“. Wobei der Großteil des Geldes noch nicht einmal als Papier vorliegt, sondern nur virtuell im Computer existiert – Löhne zum Beispiel.

„Unsere Währungen sind durch nichts gedeckt und auf Knopfdruck unendlich vermehrbar“, betont Joachim Schluchter, Vorstand Dr. Wilburger & Schluchter Vermögensmanagement AG. Vielen Kunden der privaten Top-Institute in Deutschland ist bei diesem Gedanken nicht ganz wohl zumute, und sie fragen regelmäßig nach soliden Daseinsformen für ihr Geld. Eine der häufig genannten Aufbewahrungen: Gold, am liebsten in Form echter Barren, gut gesichert im Tresor.

Laut einer Umfrage der V-Bank unter bankenunabhängigen Vermögensverwaltern, besitzen deren Mandanten in ihren Portfolios im Schnitt einen Goldanteil von fünf Prozent; acht Prozent gaben an, dass die Kunden sogar mehr als zehn Prozent ihres Vermögens in Gold investiert hätten.

Da auch der Goldpreis aber Schwankungen und Währungsrisiken unterliegt, raten Experten von deutlich höheren Anteilen ab. „Es kostet in der Anschaffung und bringt keine Zinsen“, sagt Uwe Zimmer, Vorstandschef der Kölner Vermögensverwaltung Meridio AG. Und weiter: „Wer aus Angst vor Inflation, Hyperinflation und Staatsbankrott als Sicherheit Gold hortet, der hat wenig Freude am Leben.“

Für Walter Naggl, Ökonom und Portfolio Manager bei der PT Asset Management GmbH, ist Gold dennoch „eine Versicherung gegen einen Vertrauensverlust in Papiergeld.“ Und eine Versicherung kündige man nicht, nur weil man eine Glücksträhne hat. Ähnlich Schluchter: „Das gelbe Metall bietet Anlegern die Möglichkeit, sich abseits reiner Papierwährungen eine Wertbasis zu schaffen, deren Stabilität seit Jahrtausenden erprobt und erwiesen ist.“ Nur Gold sei echtes, gutes Geld. Das haben viele Privatbank-Kunden, die nicht selten traditionsreiche Unternehmen betreiben, deutlich vor Augen.

Tatsächlich bestand Geld in seiner 2600-jährigen Geschichte fast immer aus Gold oder war zumindest an Gold gebunden. Phasen in denen dies nicht der Fall war, sind überwiegend Zeiten extrem hoher Verschuldung, nicht selten ausgelöst durch Kriege. Den hohen Schuldenberg vor Augen, hatten die Machthaber dann kein Interesse mehr an einer Goldbindung. Sie druckten einfach Geld oder ließen Inflation zu, um auch die Schulden zu entwerten.

Ähnlich ist die Situation heute. „Viele westliche Staaten sind von Kopf bis Fuß verschuldet“, betont Schluchter. Sie scheinen nur noch zu funktionieren, wenn die Zentralbanken die Geldschleusen öffnen. „Seit 2008 haben sich die Bilanzen der Notenbanken um elf Billionen Dollar erhöht“, warnt er. Ein Gewinner dieser Politik: Gold.