Die neuen Kreuzfahrtschiffe lassen kaum noch Wünsche unerfüllt, selbst jene nicht, von denen Passagiere bislang nicht einmal wussten, dass sie sie überhaupt hegen

Für Pollenallergiker war eine Kreuzfahrt bislang ein Segen. Kein Blütenstaub weit und breit, nichts als wohltuend frische Meeresluft. Doch damit könnte es bald ein Ende haben. Wenn die "AIDAstella" am 17. März erstmalig in See sticht, wächst an Bord ein echter Birkenwald - und die Allergiegefahr. Vermutlich bekommt AIDA Cruises aber auch dieses Problem in den Griff. Schließlich bürgt der Stapellauf des nun zehnten Clubschiffs der Rostocker Reederei für reichlich Erfahrung.

Für AIDA-Fans hält die neue "Stella" kaum Überraschungen bereit - vom sachlich-nordisch geprägtem Interieur und dem Wald mal abgesehen. Von ihren Dimensionen her entspricht sie ihren beiden Vorgängerschiffen. Auf dem 253 Meter langen und 14 Decks hohen Clubkreuzer verteilen sich 1097 Kabinen. 510 davon besitzen einen eigenen Balkon. Selbst die Innenkabinen haben Aussicht: Flatscreens ermöglichen einen Blick auf das Meer. Das Herzstück des Schiffes ist wie gehabt das Theatrium, welches tagsüber als Begegnungsort dient und abends mit Musik- und Showprogrammen glänzt. Die Sonnendecks sind mit insgesamt 6600 Quadratmetern recht großzügig gestaltet.

Nach der Taufe geht es am 17. März auf Jungfernfahrt von Warnemünde über Kopenhagen, Oslo und Stavanger nach Southampton, Paris, Zeebrügge, Amsterdam und Hamburg.

Auch Muammar al-Gaddafi träumte von Seereisen: Mit der "MSC Preziosa", die am 23. März in Genua getauft wird, wollte der ehemalige libysche Machthaber sogar ins Kreuzfahrtgeschäft einsteigen. Selbst über die Ausstattung hatte er sich Gedanken gemacht. Ein Aquarium mit sechs Haien an Bord fand er schick. Nach dem Sturz des Gaddafi-Regimes übernahm MSC die Bestellung. Die "Preziosa" ist baugleich mit ihren Schwesterschiffen "Divina", "Fantasia" und "Splendida": 1751 Kabinen auf 18 Decks, italienisches Design und mediterranes Flair. Sie wird im Mittelmeer unterwegs sein und zu den griechischen Inseln fahren. Haie sind dann sicherlich nicht an Bord.

Wer es sich leisten kann, checkt im Yacht Club mit seinen 69 Suiten ein, Butler-Service inklusive. Zudem kommen die Gäste dort in den Genuss einer privaten Bar und eines eigenen Pools. Wer schwindelfrei ist, sollte unbedingt die Wasserrutsche Vertigo ausprobieren. Mit 120 Metern ist sie die längste an Bord eines Kreuzfahrtschiffs. Mit durchschnittlicher Geschwindigkeit von sechs Metern pro Sekunde ist Wasserspaß garantiert. Für einen weiteren Adrenalinkick sorgt ein neun Meter langes, durchsichtiges Stück der Rutsche, das über die Reling hinausführt. Mit Rutschen hat es auch die "Norwegian Breakaway", die am 8. Mai erstmals in See sticht. Highlight des großen Wasserparks an Bord sind zwei "Free Falls". Wer sich auf solch eine Rutsche wagt, stürzt nach dem Öffnen einer Falltür zunächst in eine senkrechte Röhre und wird nach einigen Metern in einer steilen Kurve aufgefangen. Hat man das erst überstanden, kann man sich gern noch im Hochseilgarten austoben, der teilweise hinaus aufs freie Meer ragt. Da soll noch mal jemand behaupten, eine Kreuzfahrt sei sterbenslangweilig ...

Zum Abkühlen nach so viel Action eignet sich die Eisbar auf Deck acht. Als Hommage an den Heimathafen New York ist sie mit Eisskulpturen der Brooklyn Bridge und der Freiheitsstatue dekoriert. Aber bitte warm anziehen: Die Temperatur beträgt minus acht Grad. Das 4000-Passagiere-Schiff vermarktet Norwegian Cruise Line mit Hauptsitz in Miami als "Freestyle Cruising Resort". Die Breakaway fährt im Wochenrhythmus ab Manhattan Richtung Bermuda, Florida und Karibik.

Spa-Suiten mit Whirlpool, Regendusche und Dampfbad

MS "Europa", laut Berlitz Cruise Guide "das beste Kreuzfahrtschiff der Welt", bekommt eine flotte Schwester. Adieu, Captain's Dinner: Mehr Lifestyle und weniger klassische Kreuzfahrt-Rituale sollen auf der MS "Europa 2" zu einer lockeren Atmosphäre beitragen. Smoking und Abendkleid dürfen deshalb zu Hause bleiben.

Luxus wird indes großgeschrieben. So misst schon die kleinste der 251 Suiten 28 Quadratmeter, die größte stolze 99. Die Suiten gibt es in sieben Kategorien, alle haben eine Veranda. 16 Kabinen sind als Spa-Suiten konzipiert, mit Whirlpool, Regendusche und Dampfsauna. Neben Hauptrestaurant und Buffet locken mediterrane, französische und asiatische Küche samt Sushi-Bar. Eine feste Tischordnung ist nicht vorgesehen, stattdessen sorgen viele Zweiertische für entspanntes Tafeln ohne Konversationszwang.

Das neue Vorzeigeschiff von Hapag Lloyd, das pro Reise maximal 516 Passagiere an Bord nimmt, wird am 10. Mai in Hamburg getauft. Von Southampton nach Barcelona führt ab 16. Juni die erste Reise der "Royal Princess". Der 17. Luxusliner der Princess-Flotte bietet Platz für 3600 Passagiere. Und die Möglichkeit, übers Wasser zu gehen.

Möglich macht das der spektakuläre Glasboden-Bereich zu beiden Seiten des 330 Meter langen und über 36 Meter breiten Giganten. Achteinhalb Meter ragt das Konstrukt mit seinen gläsernen Bodenplatten in etwa 40 Metern Höhe über die Bordwand hinaus. Während der eine Bereich zum Spazierengehen über den Wellen animiert, ist das Pendant an Backbord eine freitragende Bar. 75 unterschiedliche Martini-Cocktails sollen die Barmixer im Repertoire haben. Ein Freiluftkino zeigt Filme unter den Sternen.

Die französischen Lieblingsfarben sind vermeintlich Blau, Weiß und Rot. Wie die Landesflagge halt. Doch die aktuelle Modefarbe unserer westlichen Nachbarn ist eine ganz andere. La France schwelgt in Grau. Da macht auch das Interieur der neuen "Soléal" von der Reederei Compagnie du Ponant keine Ausnahme. Das Fünf-Sterne-Schiff mit der Anmutung einer Privatyacht verfügt über 132 Kabinen und Suiten, in dezenten Grautönen, versteht sich.

Das Schwesterschiff der "Le Boreál" und der "L'Austral" nimmt nach seiner Jungfernfahrt zwischen dem 1. und 7. Juli (die Reise führt vom italienischen Venedig ins spanische Barcelona) Kurs auf die Arktis. Besonders spannend klingt die Reise, die am 26. August beginnt. Da folgt die "Soléal" der legendären Nordwest-Passage von Grönland über Alaska und die Beringstraße bis nach Sibirien.