Das Kunsthaus zeigt “Nachtmahre und Ruinenengel“

"Ich halte es für einen guten Einfall und eine fruchtbare Einsicht, diesen Schritt nach vorn, den der Gewinn des neuen Hauses bedeutet, mit einem Blick zurück auf die Wegstrecke zu tun, die das Schaffen der in Hamburg tätigen Künstler während der letzten 50 Jahre genommen hat", schrieb der damalige Kultursenator Biermann-Ratjen anlässlich der Eröffnung des Kunsthauses am Ferdinandstor im Mai 1963.

Nun, zum 50-jährigen Bestehen der Institution, blickt die Ausstellung "Nachtmahre und Ruinenengel. Hamburger Kunst 1920 bis 1949. Werke aus der Sammlung Maike Bruhns" erneut zurück. Viele Künstler von damals kommen zu Ehren: Eduard Bargheer, Arnold Fiedler, Fritz Flinte, Willem Grimm, Erich Hartmann, Karl Kluth, Anita Rée. Jedoch legt die Ausstellung mit 100 Gemälden, Arbeiten auf Papier und Dokumenten den Schwerpunkt auf die Verfolgung und Entrechtung der Hamburger Künstler während der NS-Diktatur. Insgesamt präsentiert die große Schau Arbeiten von 80 Künstlerinnen und Künstlern, darunter die bekannten Namen der Hamburger Sezession, aber auch Mitglieder der linkspolitischen Gruppe "Asso".

Die Kunsthistorikerin Maike Bruhns hat in ihrem zweibändigen Werk "Kunst in der Krise", erschienen 2001, die verschüttete Geschichte detailliert aufgearbeitet. Im Laufe der Recherchen trug sie eine umfangreiche Sammlung zusammen, aus der nun charakteristische Arbeiten vorgestellt werden. Der Name der Schau entlehnt zwei Bildtitel von Reinhold Auerbach ("Nachtmahre", 1935) und von Peter Dülberg ("Ruinenengel", 1947), die den Zeitraum zwischen Schrecken und Nachkriegszeit markieren.

"Nachtmahre und Ruinenengel. Hamburger Kunst 1920 bis 1949. Werke aus der Sammlung Maike Bruhns" 14.1. bis 1.4.2013, Kunsthaus Klosterwall 15, Di-So 11.00-18.00, Katalog 18 Euro