Der Kunstverein präsentiert Arbeiten von sieben südkoreanischen Künstlern

Der Blick auf die poppigen Farben, allen voran das Quietschrosa, weckt die Assoziation einer extrem süßen Zuckerspeise, nur die schwarzen Lettern "Always Sweet" führen auf eine andere Spur: Dieses Objekt ist nicht zum Verzehr bestimmt. Die Keramik hat die Künstlerin Ji Young-song geschaffen. Mit ihrer farbintensiven Gegenwartskunst ist die 30-Jährige eine von sieben südkoreanischen Künstlern, die ihre Arbeiten im Hamburger Kunstverein präsentieren.

Die Schau ist Teil eines kulturellen Austausches mit Busan, der zweitgrößten Stadt Südkoreas. Bereits im Februar dieses Jahres präsentierte eine Gruppe junger Hamburger Künstlerinnen und Künstler ihre Werke in der Hafenstadt. Begleitet wurde sie von Kunstvereins-Chef Florian Waldvogel.

Er knüpfte Kontakte zur südkoreanischen Kunstszene, besuchte Sammlungen und Ateliers, machte sich ein Bild von den Positionen verschiedener zeitgenössischer Künstler und wählte vor diesem Hintergrund sieben Vertreter für die hiesige Ausstellung aus.

Der Titel der Schau "To Begin Is To Be Half Done" (Angefangen ist halb getan) steht für ihren Schwerpunkt. Sie thematisiert neben dem Dialog auch den Prozess der künstlerischen Arbeit.

Mong Joo-son hat ihr Werk sogar vor Ort entstehen lassen. Mit kräftigen schwarzen Gummibändern gestaltete sie eine Fadenskulptur, die eine neue Raumarchitektur im Untergeschoss des Kunstvereins schafft. Die schwarzen Bänder durchziehen den Raum, wirken wie nicht komplett verschlossene Jalousien, durch die das Licht drängt.

In diese Rauminstallation hinein haben die übrigen Künstler ihre Werke integriert. Die Schau spiegelt vor allem die Vielfalt der südkoreanischen Kunst-Szene. Neben den farbintensiven Skulpturen von Song Ji-young stehen die reduzierten Keramikformen der Künstlerin Doo Im-son. Wie Bienennester hängen sie von der Decke. Aus der Reihe "Young Artist" stammen die filigranen Zeichnungen mit Tusche von Arum Chun. Sie befasst sich mit der Rolle des Künstlers und setzt ihre Fragen nach Autorschaft in figürlichen Darstellungen um.

Yang Won-jeong widmet sich in ihren Collagen aus Papier auf Holz wiederum den Themen Urbanität und Globalität. Der Fotograf Choi Min-shik ist mit einer Reihe von Aufnahmen vertreten, die an klassische Reportagefotografie erinnern. Sie dokumentieren die Entwicklung der Stadt Busan seit den 1970er-Jahren. An die traditionelle Kunst Koreas knüpfen die Kleidungsstücke von Hyang Ja-kim an. Sie entwirft sie im Stil koreanischer Trachten mit langen weiten Röcken, floralen Mustern und in kräftigen Farben.

Dem Betrachter bietet die Schau Einblicke in die angewandte und gegenwärtige Kunst Südkoreas mit ihrer ganz eigenen visuellen Bildsprache. Viel Raum für Entdeckungen.

"To Begin Is To Be Half Done" 15.12. bis 6.1.2013, Kunstverein Hamburg, Klosterwall 23, Di-So 12.00-18.00