Das Plastikmüll-Projekt informiert und fordert zu bewussterem Handeln auf

In jeder Sekunde werden weltweit 20 000 Plastiktüten produziert, macht pro Jahr 600 Milliarden. Plastik ist nicht abbaubar, und das betrifft nicht nur Plastiktüten, sondern auch PET-Flaschen, Verpackungen aller Art, Kleiderbügel, Feuerzeuge, Geschirr, Besteck und andere kurzlebige Gebrauchsgegenstände oder auch Kinderspielzeug. Nur ein geringer Teil der Plastikabfälle wird recycelt, der große Rest gelangt in die Umwelt, 6,4 Millionen Tonnen landen im Meer. Das Problem sind gar nicht in erster Linie die Schiffe, 80 Prozent der Müllmenge kommt von Land, oft gelangt es über Flüsse in die Ozeane.

"Endstation Meer?" heißt die Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe, die sich diesem Umweltproblem anschaulich, drastisch und zugleich ungemein informativ widmet. Das Konzept der Wanderausstellung stammt vom Museum für Gestaltung Zürich. Schockierend ist ein gewaltiger Original-Müllberg im Zentrum der Schau, dessen Einzelteile bei Strandsäuberungen auf der zu Hawaii gehörenden Insel Kaho'olae sowie auf Fehmarn und auf Sylt gesammelt wurden. Oft verraten die Fundstücke ihre ursprüngliche Funktion, Zahnbürsten oder Plastikbecher sind uns wohl vertraut. Bilder und Grafiken zeigen, was mit dem Plastikmüll auf den Weltmeeren geschieht: Sie bilden gigantische Strudel und schwimmende Inseln, die gewaltigste treibt im Pazifik. Sie entspricht inzwischen der Fläche Mitteleuropas.

Eines der schockierendsten Themen betrifft die Auswirkungen auf die Meeresfauna. Viele Tiere halten Plastikstücke für Nahrung, Fische, Vögel aber auch Meeresschildkröten fressen den Müll und verenden oft daran. Aber die Ausstellung erschöpft sich nicht in der Darstellung schockierender Fakten und Entwicklungen. Sie will vor allem Denkanstöße geben, für das Thema sensibilisieren und die Besucher zu bewussterem Handeln anregen. Deshalb gehört auch ein umfangreiches Vermittlungsprogramm zum Angebot, das sich an Jugendliche und Erwachsene richtet und Workshops, Vorträge und Diskussionsforen mit Wissenschaftlern, Designern, Produzenten und Umweltschützern bietet.

Umfassende Informationen bietet auch die Online-Plattform www.PlasticGarbageProject.org, auf www.facebook. com/PlasticGarbageProject können die Besucher ihre Meinung äußern und miteinander in Dialog treten.

Neben den verheerenden Auswirkungen des Plastikmülls in den Weltmeeren, die auch mit künstlerischen Mitteln anschaulich gemacht werden, stellt die Schau aber auch Alternativen vor. So ist ein eigener Schwerpunkt den Biokunststoffen gewidmet. Deren wichtigste Eigenschaft ist ihre biologische Abbaubarkeit. Die Schau stellt Biokunststoffe nicht als alleiniges Heilmittel dar, erklärt aber ihre Vor- und Nachteile und zeigt auf, in welchem Umfang sie zur Lösung des Problems beitragen können. Nach Hamburg ist die Ausstellung in den Niederlanden, in Finnland, Dänemark und weiteren Ländern zu sehen.

"Endstation Meer? Das Plastikmüll-Projekt" Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz, 17.12.2012 bis 31.3.2013, Di-So 11.00-18.00, Do bis 21 Uhr, ab 1.1.2013 geöffnet ab 10.00