Schüler entwickeln in einem Seminarfach frische Ideen für die Kunststätte Bossard in Jesteburg-Lüllau. Zweijähriges Projekt “Tempeljahr 21“

Jesteburg. 16 Schüler des Gymnasiums Tostedt wollen frischen Wind in die Kunststätte Bossard in Jesteburg-Lüllau bringen. Zwei Jahre lang werden sie in dem Projekt "Tempeljahr 21" das von Johann Michael Bossard vor rund 100 Jahren errichtete Gesamtkunstwerk zunächst erforschen, um dann neue Ideen zu entwickeln.

Vor allem soll es dabei um die Fragen gehen, wie das Werk Bossards fit für das 21. Jahrhundert gemacht werden kann und wie der Funke der künstlerischen Begeisterung auf Jugendliche und junge Erwachsene über springen könnte. Kurssprecherin Jessica Sieb, 16, sagt: "Wir wollen Kunst für Jugendliche attraktiver machen."

Bei der Auftaktveranstaltung erklärte Niedersachsens Kultusminister Bernd Althusmann: "Dieses Projekt mit der Kunststätte Bossard ist schon ein ganz besonderes Projekt, ein Leuchtturm in Niedersachsen." Kunst sei nicht nur irgendein Schulfach, sondern sei für die Persönlichkeitsentwicklung eines jungen Menschen von großer Bedeutung. Den Schülern wünschte er viel Erfolg bei ihrer Arbeit.

Für die Tostedter Oberstufenschüler ist das Projekt, das über die übliche Kooperation zwischen Schulen und Museen hinausgeht, ein ganz besonderer Mix aus Theorie und Praxis. Im Seminarfach verbinden sie unter der Leitung von Lehrerin Kerstin Dubois in zwei Stunden Unterricht pro Woche fächerübergreifend Kunst mit Geschichte und Philosophie und erlernen dabei außerdem als Vorbereitung auf ein möglicherweise nach dem Abi anstehendes Studium das korrekte wissenschaftliche Arbeiten.

Auf der anderen Seite können sie erleben, wie ihre Ideen zu einem späteren Zeitpunkt eventuell tatsächlich umgesetzt werden. "Was am Ende in das Haus integriert wird, wird sich zeigen", sagt die kommissarische Museumsleiterin Stefanie Nagel.

Die Schüler könnten beispielsweise neue Texte erstellen, anhand derer die Besucher über das Gelände geführt werden, einen Audio-Guide oder andere mediale Neuerungen entwickeln, mit denen sich die junge Zielgruppe besser ansprechen lasse.

Auch könnten die Schüler eigene neue Kunstwerke schaffen. Wichtig sei aber, dass es bei den einzelnen Arbeiten der Schüler keine Klassifizierungen geben wird, sondern alle gleichwertig behandelt werden, sagt Museumsmitarbeiterin Stefanie Nagel.