Ungewöhnliche Besetzung: Kwadrofonik zu Gast in der Reihe NDR Podium der Jungen

Igor Strawinskys gewaltiges Orchesterwerk "Le Sacre du Printemps", nur von vier Musikern gespielt? Geht das überhaupt? Wenn man das Ensemble Kwadrofonik befragt, lautet die Antwort: "Kein Problem." Die vier jungen Musiker haben eine Version für zwei Klaviere und zwei Schlagzeuger erarbeitet und damit schon für viel Furore gesorgt, unter anderem in Berlin im Kammermusiksaal der Philharmonie, in der New Yorker Carnegie Hall und im Chicago Symphony Center. In der NDR-Reihe Podium der Jungen kommt das ungewöhnliche Kammerensemble, dessen Zusammensetzung sich an einer berühmten Sonate von Béla Bartók orientiert, zu einer musikalischen Begegnung nach Hamburg. Im zweiten Teil des Abends tritt nämlich die NDR Bigband unter der Leitung von Jörg Achim Keller auf, um einen jungen Hamburger Musiker zu präsentieren: Sebastian Gille steht für das "Sax" im Programm "Sax & Kwadrofonik". Zweiter Solist neben Gille wird der Schlagzeuger Jim Black sein, der in den 90er-Jahren mit wichtigen Avantgarde-Jazzern in New York musizierte.

Auf so viel Erfahrung wie Black können die Ensemblemitglieder von Kwadrofonik noch nicht zurückblicken. Alle vier studierten an der Musikakademie in Warschau. Emilia Sitarz und Bartlomiej Wasik, die beiden Pianisten, bildeten von 1999 an das "Lutoslawski Piano Duo". 2005 trafen sie ein anderes Musikerpaar, das sich "Hob-beats" nannte und aus Magdalena Kordylasinska-Pekala und Milosz Pekala bestand. "Zwei Klaviere und zwei Schlagzeuge sind in einem Ensemble äußerst selten. Doch es eröffnet uns enorm viele Möglichkeiten, wir können neue Klangwelten erschaffen", sagt Wasik. Wie zum Beispiel die ungewöhnliche Instrumentierung beim "Sacre du Printemps". Seine Kollegin Emilia Sitarz beschreibt Kwadrofonik so: "Es ist wie ein Glas voller Klänge, die sich selbst mischen."

Zum Repertoire des Quartetts zählen Kompositionen von Bartók und zeitgenössischen Komponisten wie George Crumb und Luciano Berio, außerdem haben die vier Musiker eigene Kompositionen geschrieben sowie polnische Volkslieder bearbeitet. Seit zwei Jahren experimentieren sie auch mit Stücken ihres Landsmanns Frédéric Chopin. Dabei gehen sie ebenso vor wie bei Strawinskys Werk: Sie arrangieren die Werke des singulären Klavierzauberers völlig neu, passen sie an ihre Instrumente an und geben seinen Mazurkas, Walzern und Polkas ein völlig neues Klangbild. Klingt spannend. Nach Kwadrofonik eben.

"Sax & Kwadrofonik" 30.11., 20.00, Rolf-Liebermann-Studio. Karten zu 18,- unter T. 0180/178 79 80 (bundesweit zum Ortstarif, max. 42 Cent pro Minute aus Mobilfunknetzen) oder www.ndrticketshop.de

Die nächsten Konzerte: "Piano Strings" 18.1.2013

"Stars der Zukunft" 21.2.2013

"Belcanto" 19.4.2013