Igor Levit ist einer der Künstler, die beim Festival “Rising Stars“ auftreten

Auch wenn wir Hamburger das nicht so richtig gern zugeben, muss es mal gesagt werden: Hannover gilt unter Tastenfans als "Welthauptstadt des Klaviers". Hunderte Pianisten haben in der dortigen Musikhochschule ihren Feinschliff bekommen und danach die internationalen Konzertpodien erobert. Der momentan heißeste Anwärter auf die nächste Weltkarriere stammt aus Russland und heißt Igor Levit. Er ist erst 25 Jahre alt, vielfach preisgekrönt und schon ein erstaunlich reifer Künstler.

Die Feuilletons überschlagen sich förmlich vor Begeisterung, wenn Levit an den Tasten sitzt. Die F.A.Z. kürte ihn noch vor dem Examen zu einem der großen Pianisten dieses Jahrhunderts, die "Süddeutsche Zeitung" schwärmte nach einem Konzert Anfang 2011 von einer "Offenbarung" bei seinen Beethoven-Interpretationen. Die können die Besucher der Laeiszhalle Anfang nächsten Jahres mit eigenen Ohren erleben: Bei seinem Solorecital spielt Levit unter anderem die späten Beethoven-Sonaten op. 101 und 106 - die hammerschwere "Hammerklavier"-Sonate (13.1.).

Der Auftritt des russisch-deutschen Pianisten ist der Startschuss zu einem einwöchigen Festival der "Rising Stars": In Kooperation mit großen europäischen Konzerthäusern präsentieren die Elbphilharmonie Konzerte eine Woche lang aufstrebende Klassik-Künstler, die den Talent-Status schon hinter sich gelassen haben und nun die nächsten Schritte auf den wichtigsten Podien machen.

Dazu gehört auch die Flötistin Daniela Koch. Gemeinsam mit dem Pianisten Oliver Triendl entführt sie die Hörer auf eine Zeitreise von Mozarts G-Dur-Sonate über Werke von Schubert und Chaminade bis zur Sonate von Lowell Liebermann von 1987 (14.1.).

Die österreichische Gambistin Romina Lischka dreht die Uhr etwas weiter zurück, wenn sie mit ihrer Gambe nach Hamburg kommt und Stücke aus der Blütezeit des Instruments in die Saiten streichelt. Auf dem Programm, das sie zusammen mit einer Theorbistin und einem Cembalisten bestreitet, stehen unter anderem Suiten des barocken Meisters Marin Marais (15.1.).

Auch die Mezzosopranistin Isabelle Druet hat ihre Wurzeln in der Alte-Musik-Szene, zeigt sich jedoch beim "Rising Stars"-Festival von einer ganz anderen Seite: Neben Mahler und Zemlinsky rückt sie Lieder von Debussy und Duparc ins Zentrum (18.1.).

Auf französischen Farbenzauber folgt ungarisches Feuer: Bei seinem Hamburg-Debüt hat der 26-jährige Geiger Ádám Banda unter anderem Sonaten von Bartók und Dohnányi sowie die berüchtigt schweren Zigeunerweisen von Sarasate im Gepäck (19.1.).

Den Abschluss des Festivals bestreitet das Dahlkvist Quartet, in dem zwei schwedische Schwestern und ihr Bruder mit einem polnischen Geiger musizieren. Ihr Programm ist unverkennbar skandinavisch gefärbt: mit Werken von Aulis Sallinen, Hilding Rosenberg und Edvard Griegs wunderbarem Streichquartett in g-Moll (20.1.).

Alle Interpreten treten jeweils um 18.30 Uhr im Kleinen Saal der Laeiszhalle auf und sind eine Stunde vor ihrem Konzert beim Künstlergespräch zu erleben.

Rising Stars - Das Festival 13. bis 20. Januar., jeweils 19.30, Laeiszhalle (Kleiner Saal). Tickets (99,- für alle sechs Abende im Gesamtabonnement/ 21,- pro Konzert) unter T. 35 76 66 66.

"Vorgestellt - Das Künstler-Gespräch" jeweils ab 18.30, Laeiszhalle (Kleiner Saal)