Telemanns Opera seria “Flavius Bertaridus“ steht wieder auf dem Spielplan der Staatsoper

Sie kam, sang und riss ihr Publikum wieder einmal zu Begeisterungsstürmen hin: Die Mezzosopranistin Maite Beaumont, seit ihrer Zeit im Opernstudio ein Liebling des Hamburger Publikums, verkörperte vergangene Saison die Titelfigur in der Oper "Flavius Bertaridus" so glaubwürdig und so differenziert durch sämtliche hochdramatischen Verwicklungen hindurch, dass wohl niemand, der es nicht wusste, ausgerechnet Georg Philipp Telemann als Urheber angenommen hätte. Haftet doch an dem barocken Meister und ungekrönten König des Hamburger Musiklebens immer noch das Etikett des langweiligen Vielschreibers.

Zu Unrecht, wie der Regisseur Jens-Daniel Herzog und der musikalische Leiter Alessandro De Marchi auf das Lebendigste vorführten. Aus jeder Wendung der durchaus nicht immer streng logischen Handlung schlug Herzog szenische Funken und baute bahnbrechend komische Nebenstränge ein, ohne das Werk je zu denunzieren. Und De Marchi entlockte der Barockbesetzung im Graben nicht nur ein hörbar historisch informiertes Klangbild, sondern machte deutlich, wie überaus sprechend und vielfarbig Telemann seine Partitur angelegt hatte.

Im Dezember wird die Erfolgsproduktion wieder aufgenommen: natürlich mit Maite Beaumont. Und wer dann noch nicht genug hat, der kann sich das Ganze auch zu Hause zu Gemüte führen: Soeben ist bei der Deutschen Harmonia Mundi ein CD-Mitschnitt aus Innsbruck erschienen, wo die Produktion ebenfalls zu sehen war.

"Flavius Bertaridus" 8., 11. und 13.12., jeweils 19.00, Staatsoper. Karten zu 4,- bis 97,- unter T. 35 68 68