Eine Kammermusik-Matinee der Philharmoniker

Festivals bieten eine schöne Gelegenheit, abseits der ausgetretenen Pfade zu wandeln und wenig bekanntes Terrain zu erkunden. Das ist auch Mitte Januar bei den "Arabesques" zu erleben: Im Rahmen der deutsch-französischen Kulturtage stellen die Philharmoniker Hamburg passenderweise einen selten gespielten deutsch-französischen Komponisten vor.

Bei einer "Französischen Matinée" im Kleinen Saal der Laeiszhalle spielen die Philharmoniker neben Werken von Saint-Saëns, Debussy und Bacri Kammermusik von Louis Théodore Gouvy (1819-1898), der gerade zu Beginn seines Schaffens viele Stücke für kleine Besetzungen schrieb.

Gouvy studierte in Paris und Rom, war aber vor allem von der deutschen Tradition beeinflusst. Zu seinen Vorbildern gehört Felix Mendelssohn, was ihm in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts - als längst ganz andere Kompositionsstile angesagt waren - den Stempel des Konservativen aufdrückte. Umso erstaunlicher, dass sich ausgerechnet der Revolutionär Hector Berlioz für Gouvy starkmachte. Der für seine bissigen Kommentare bekannte Kollege empörte sich in einem Zeitungsartikel, "dass ein Musiker vom Rang des Herrn Gouvy in Paris noch so wenig bekannt ist, während Schwärme von Mücken das Publikum mit ihrem hartnäckigen Gesumm belästigen".

"Eine französische Matinée um Théodore Gouvy" 20.1.2013, 11.00, Laeiszhalle (Kleiner Saal). Tickets zu 8,- bis 18,- unter T. 35 68 68