Der britische Sänger Paul Weller kommt nach Hamburg

"That Dangerous Age" heißt ein Song auf Paul Wellers aktueller CD "Sonik Kicks", doch er selber wird sich mit der Person in der Midlife-Crisis, die er besingt, kaum gemeint haben. Denn Paul Weller steht mit seinen 54 Jahren voll im Saft. Seine Popularität ist in Großbritannien noch genauso groß wie vor 30 Jahren, als er mit dem Trio The Jam furiosen Gitarrenrock machte. Auf der Insel trägt er Beinamen wie "The Modfather" oder "His Modesty" in Anspielung auf seine Herkunft aus der Arbeiterklasse und die musikalischen Einflüsse, die ihn geprägt haben. Paul Weller ist der britische Ober-Mod, er hat Brit-Pop-Bands wie Oasis und Blur entscheidend beeinflusst. Auf dem aktuellen Album zählen Noel Gallagher von Oasis, Graham Coxon von Blur und Steve Cradock von Ocean Colour Scene zu seinen Gästen.

Es gibt nicht viele Songschreiber, die mit so einer großen Verlässlichkeit ein starkes Album nach dem anderen veröffentlichen wie Weller. Elf sind es, nachdem er Anfang der 90er-Jahre die Jam-Nachfolgegruppe The Style Council aufgelöst hat.

Weller gehört zu dieser seltenen Spezies von Sängern, die eine Gefühlspalette von grenzenloser Wut über tief empfundene Trauer bis zu jubilierendem Glück ausdrücken können. Wenn er zum Beispiel in "Sunflower" singt "And I miss you so", dann ist es der verzweifelte Aufschrei eines Mannes, der von seiner Frau verlassen wurde und der ihr hinterherheult wie ein geprügelter Hund.

Paul Wellers untadeliger Ruf basiert auch auf seinen Bühnen-Shows, in denen die Zuhörer immer das Gefühl haben, dass sich hier ein Künstler völlig verausgabt. Im Zusammenspiel mit seiner Band erreicht Weller oft jene magischen Momente, nach denen man in jedem Konzert sucht. Er hat schon Shows nur im Duett mit dem Gitarristen Steve Cradock gespielt. Auch wenn er im Dezember nach Hamburg kommt, ist Cradock dabei.

Gerade hat Weller ein furioses Konzert in Los Angeles im berühmten Greek Theatre gespielt, anschließend geht es weiter nach Japan, und zum Jahresende kommt der "Modfather" dann für zwei Konzerte nach Deutschland. Im Programm wird es aktuelle Songs aus "Sonik Kicks" geben, aber auch ältere Kracher unter anderem aus seiner Zeit mit The Jam gehören zu den aktuellen Shows. In Los Angeles spielte er sogar vier Style-Council-Nummern. Auch das ist eine wellersche Qualität: Sein Repertoire scheint unerschöpflich.

Paul Weller 17.12., 20.00, Große Freiheit 36, Karten zu 43,50 unter T. 413 22 60 oder 30 30 98 98