Timo Nevermann trainiert im Golfclub Reinfeld bis zu fünf Stunden am Tag
Reinfeld. Ein lautes, helles Ping ertönt, als der Schläger kraftvoll den Ball trifft und ihn weit über das Grün in Richtung auf das entfernt stehende rote Fähnchen schickt. Der Golflehrer nickt anerkennend. Etwa 25 Kinder und Jugendliche spielen derzeit im Golfclub Reinfeld. Das Training leitet der zertifizierte Golflehrer Mark Wiggins.
"Das ist ein Profi mit jahrelanger Erfahrung, der individuell auf seine Schüler eingeht", bescheinigt ihm Walter Janné, Jugendwart des Vereins, eine herausragende Arbeit. Der Trainer wurde unlängst mit einem besonderen Erfolg belohnt: Der 17 Jahre alte Timo Nevermann aus Reinfeld spielte bei einem Jugend-Matchplay gegen seinen Vereinskollegen Lars Venzke auf Bahn sieben überraschend ein Hole-in-one. Die Strecke vom Abschlag bis zum Loch beträgt immerhin 187 Meter.
Doch damit nicht genug, einen Tag später wiederholte der junge Golfer auf der gleichen Bahn beim Jugend-Turnier diesen Coup. "Als Hole-in-one oder Ass wird im internationalen Golfsport das Spielen einer Bahn mit einem einzigen Schlag, also das "Einlochen" des Abschlags, bezeichnet", erläutert Club-Jugendwart Walter Janné. "Ein Hole-in-one gelingt selbst professionellen Spielern extrem selten. Die Wiederholung eines solchen Schlages ist erst recht rekordverdächtig."
Auch der Doppelschlag war längst keine Eintagsfliege. Die Clubmeisterschaft der Junioren gewann das junge Reinfelder Talent ebenfalls überragend. Timo Nevermann spielt erst seit zweieinhalb Jahren Golf und kann sich den Erfolg selbst nicht genau erklären. "Mal hat man einen guten Tag, mal nicht. An diesen beiden Tagen lief es ganz gut, alles passte", sagt der 17-Jährige und zuckt fast entschuldigend mit den Achseln. Timo Nevermann haben die beiden super Schläge bereits eine Auszeichnung eingebracht: Er ist jetzt Mitglied im "Hole in One Club" des Deutschen Golf Verbands und sehr stolz auf seinen Erfolg.
"Timo ist ein großes Talent", bestätigt Golflehrer Mark Wiggins. Und der muss es wissen, denn er kennt andere starke Spieler. Sein Sohn Gregory wurde im vorigen Jahr Deutscher Jugendmeister und Deutscher Meister in der Altersklasse bis 18 Jahre. "In der Regel stellt sich sehr schnell heraus, ob jemand besonderes Talent fürs Golfspielen hat. Treffsicherheit sowie schnelle Auffassungsgabe und Umsetzung der Technik sind ebenso wichtig wie Interesse und Ehrgeiz."
Timo Nevermann geht zwei- bis dreimal pro Woche auf den Golfplatz, natürlich nicht nur zum Zugucken. "Das regelmäßige Training ist sehr wichtig. In den Ferien habe ich sogar jeden Tag drei bis fünf Stunden trainiert ", berichtet der Gymnasiast. "Oft sind es nur Kleinigkeiten, die bei den regelmäßigen Übungen verbessert werden. Doch beim Schlag erzeugen sie eine große Wirkung. Da bin ich manchmal selbst ganz überrascht." Sein Trainer stimmt dieser Aussage gern zu, lacht und klopft seinem Schützling auf die Schulter.
Auf der Driving Range, der Übungsanlage eines jeden Golfplatzes, trainiert gerade die neue Golf-Arbeitsgemeinschaft. Das hat einen guten Grund: Der Golfclub Reinfeld fördert den eigenen Nachwuchs. 18 Schüler der Immanuel-Kant-Schule Reinfeld werden so auf spielerische Art und Weise an den Golfsport herangeführt. Sie sind mit viel Spaß und Engagement bei den Übungen dabei und die Bälle fliegen nur so durch die Luft - nicht nur in Richtung der Zielmarkierungen. Wiggins hofft, dass einige Schüler der AG im Laufe des Trainings "Feuer fangen" und dabeibleiben, denn ihm liegt die Förderung der Jugendarbeit sehr am Herzen.
Der Reinfelder Golfplatz existiert seit 2006. Die Neun-Loch-Anlage rund um den Hof Dölger am Binnenkamp ist 40 Hektar groß, mit Kornblumen und Käuzchenruf, mit Feld, Wald, Wiesen und vielen anderen unmittelbaren Naturerlebnissen. Der Platz bietet diverse Schwierigkeitsstufen, ist abwechslungsreich und hat seine Tücken. "Wie wäre es mit einer lockeren Runde Golf oder einem Spiel mit echten Herausforderungen. Abschalten, entspannen, den Alltag vergessen und zu sich finden. Unser Club zählt mittlerweile mehr als 400 Mitglieder", sagt Andreas Rohweder, Zweiter Vorsitzender des Klubs, stolz. "Wir sind der Sportverein mit der größten Zuwachsrate im Kreis."