Schlepperfreunde Schadehorn bereiten sich auf ihr 20-jähriges Bestehen vor

Schadehorn. Mehrere alte Traktoren, die gemächlich über die Landstraße tuckern, fallen auf. Die Schlepperfreunde Schadehorn sind wieder unterwegs zu einem Treffen. So mancher bleibt am Straßenrand stehen und schaut hinterher. Ein seltener Anblick, diese Fahrzeuge, denn die heutigen Schlepper der Landwirte sind riesige, klimatisierte Hightech-Maschinen. Der rote Fahr D 90, ein Dieselschlepper mit 12 PS, erscheint da wesentlich gemütlicher. Mit ihm ist Egon Stapelfeld aus Bad Oldesloe unterwegs zu einem Treckertreffen in Rümpel. Der 69-Jährige legte sich 1988 den ersten seiner beiden Fahr-Traktoren zu, sie kamen vor allem in Süddeutschland zum Einsatz. Andreas Heer (43) aus Altfresenburg folgt dem Fahr mit einem Lanz Alldog, der zuletzt auf dem Gutshof beim Kartoffelroden zum Einsatz kam. "Gebaut wurde mein Alldog 1953", erzählt er. "Ich habe den Oldtimer vor dem Verschrotten gerettet." Für 1,19 Euro inklusive Mehrwertsteuer wechselte der Lanz seinen Besitzer. Ein echtes Schnäppchen, wie Andreas Heer zugibt.

Das gemeinsame Hobby und das Interesse an Landmaschinen eint die 1993 gegründete Interessengemeinschaft "Schlepperfreunde Schadehorn". Egon Stapelfeld und "Fiete" Thorsten Reher (44) aus Schadehorn waren die Initiatoren. Im Gründungsjahr fand das erste Treckertreffen in Schadehorn statt. "50 Schlepper nahmen damals teil", erinnert sich Fiete Reher. "Seit 1997 veranstalten wir die Treffen nur noch alle zwei Jahre, denn die Veranstaltung fand immer mehr Zuspruch. Damit wuchs auch der Aufwand für Organisation und Durchführung." Der Jüngste im Bund ist der 19-jährige Nick Starke aus Neufresenburg, der seinen Vater mit dem "Trecker-Virus" infizierte. Die beiden sammeln Traktoren wie andere Leute Briefmarken. "Wir haben einen Fendt Diesel, einen MAN 4R2, einen Pampa Bulldog aus Argentinien, einen Hanomag R 332 und einen ICH 624", erzählt Nick stolz. "Alle sind fahrbereit. Heute bin ich mit dem Fendt-Dieselross nach Rümpel gefahren."

Der Trecker von Manfred Müggenburg (56) aus Neverstaven muss trotz seines hohen Alters noch arbeiten. "Mein Schlüter steht bei einem Freund unter", sagt Müggenburg. "Das Unterstellen muss er sich mit leichten Holzarbeiten verdienen." Im nächsten Jahr feiern die Schlepperfreunde Schadehorn ihr 20-jähriges Bestehen. Dann stehen neben Dresch- und Buschhackervorführungen, Baumstammziehen und Geschicklichkeitswettbewerben mit den Traktoren noch weitere Highlights auf dem Programm. Bei den Treffen ist der gemeinsame Klönschnack und Austausch wichtig. Alles dreht sich um das Thema Landmaschinen und deren Erhalt. Es geht um Ersatzteilbeschaffung und Restaurierungstipps. Apropos: Egon Stapelfeld bedauert heute, dass er sich aus der Konkursmasse des Landmaschinenherstellers Lythall nicht mit Werkzeug eingedeckt hat. Und auch "Fiete" Reher kennt das Problem mit den Reparaturen. Neben seinem Hanomag Brillant 600 besitzt er einen Fahr D 12. Den kaufte er in Einzelteilen. Über zwei Jahre brauchte er, um das "Puzzle" zusammenzubauen. "Zu allem Übel stellte sich heraus, dass die Einspritzpumpe kaputt war und es keine Pumpen dieser Marke mehr zu kaufen gibt. Die ganze Arbeit wäre umsonst gewesen, den Trecker hätte ich verschrotten können. Dann traf ich jemanden, der mir erzählte, dass in Reinfeld einer die Pumpe kennt. Es handelte sich um den Senior eines Herstellers für Kühlaggregate, der früher Landmaschinenhändler war. Tatsächlich konnte er die Pumpe restaurieren", erzählt der Schlepperfreund Ein großes Glück, denn sonst gäbe es einen liebevoll restaurierten Oldtimer-Traktor weniger.