Die Rettungshundestaffel Stormarn rückt fast jede Woche aus

Bad Oldesloe . Sitz! Fuß! Platz! - Das ist für die vierjährige Mischlingshündin Wilma keine große Herausforderung. Die Hundedame ist einer von vierzehn Hunden der Rettungshundestaffel Stormarn. Ihrer sensiblen Nase verdankt manch einer sein Leben. Wilma gehört zu Franziska Gütte, achtzehn Jahre, Gymnasiastin. Gemeinsam bilden Vier- und Zweibeiner ein Rettungsteam. Franziska ist seit ihrem neunten Lebensjahr in der DLRG-Rettungshundestaffel aktiv, angesteckt wurde sie durch ihre große Schwester Katharina. Anfangs diente sie bei Übungen als zu Rettende. Seit nunmehr vier Jahren ist Hundedame Wilma ihre treue Begleiterin. Zweimal wöchentlich übt das Duo für den Ernstfall.

So, wie die menschlichen Retter Warnjacken tragen, an denen sie zu erkennen sind, haben auch die Vierbeiner ihre "Arbeitskleidung" beim Training. "Schon gleich beim Überstreifen der Kenndecken merken die Hunde: Jetzt geht's los!", sagt Franziska. Im Training üben die Tiere, Personen, die irgendwo verborgen liegen, hocken oder erhöht sitzen, zu erschnüffeln und durch lautes Bellen anzuzeigen. "Für die Hunde ist das ein Spiel, denn wenn sie erfolgreich waren, gibt es ein Leckerli und ihr Lieblingsspielzeug", erläutert die junge Frau.

Zu echten Einsätzen darf sie erst seit diesem Jahr mit ausrücken, denn die Volljährigkeit ist Voraussetzung, für die Hunde ist es die Prüfung "Fläche 1". Zwei Jahre dauert die Ausbildung, bis ein Hund in der Lage ist, auf 50 000 Quadratmetern in einer halben Stunde bis zu zwei Personen aufzuspüren. Wilma kann das. Für die Helfer am anderen Ende der Leine gehört Karte und Kompass lesen, Funk, Taktik, ein Erste-Hilfe-Sanitätslehrgang sowie Erste Hilfe am Hund zur Ausbildung.

Bis nach Hamburg hinein reicht das Einzugsgebiet der ehrenamtlich tätigen Rettungsstaffel. "Mittlerweile haben wir fast jede Woche einen Einsatz. Meistens nachts", erzählt Franziskas 28-jährige Schwester Katharina, deren Hündin Jenny mit 13 Jahren schon ein alter Profi ist. "Jenny ist außerdem ausgebildet zur Wasserortung", sagt stolz die Besitzerin, die auch als Hundetrainerin in der Staffel tätig ist. Von einem Boot aus gelingt es Jenny, tote Personen in Tiefen bis zu 40 Metern zu erschnüffeln. Geübt wird dies durch Auslegen von Ködern: Kleidung an der Leichengeruch haftet oder Plazenta. Meist aber werden vermisste demente Rentner oder Suizidanten gesucht. Sicherlich seien manche Einsätze nicht einfach, aber die Arbeit mache Spaß, besonders die enge, besondere Bindung, die man zu seinem Hund bekomme-, da sind sich die Geschwister einig.

Mitmachen bei der Rettungshundestaffel Stormarn kann jeder, mit und ohne eigenen Vierbeiner. Wer Interesse hat, kann sich unter rettungshunde@ stormarn.dlrg.de bei Knut Harder melden.