Ruhe, Kunst und Wirtschaft für Tania

Wenn die ersten Herbstblätter an die Ufer der Alster fallen und man die Augen für einen kurzen Moment zusammenkneift, dann kann es passieren, dass man sich schon mal in dem bunten Farbspiel der Natur verliert. Und für einen kurzen Moment mag es einem erscheinen, als hätte Claude Monet sie selbst so meisterhaft dahingetupft. Hamburgs Natur, das ist für Tania große Kunst. Und Tania liebt die Kunst. Die 20-jährige Studentin aus Indonesien hat in Deutschland auch ihre eigene künstlerische Ader wiederentdeckt.

"Seitdem ich hier bin, komme ich wieder dazu, zu malen", sagt sie. Tania besucht einen Kurs, übt sich selbst in Landschafts- und Personenmalerei, experimentiert mit Öl und Aquarell. Dass sie in Hamburg die Ruhe für die Kunst gefunden hat, mag daran liegen, dass sie in der Hansestadt die Ruhe selbst entdeckte. Es ist das Erste, was ihr auffiel, als sie vergangenes Jahr aus ihrer Heimat kam. Diese Ruhe. "In Jakarta ist immer etwas los, die Menschen sind hektisch, die Gebäude hoch. Alles ist in Bewegung. Und zwar ständig."

In Hamburg hingegen kann sie durchatmen. Dass es sie irgendwann mal ins Ausland verschlägt, das wusste sie früh. Wenn es nach ihren Eltern gegangen wäre, dann würde sie heute allerdings in einem englischsprachigen Land leben. Für Deutschland hätten dann aber ganz pragmatische Gründe gesprochen, sagt sie: Das Studium ist günstig, das Niveau sehr hoch. Die Wirtschaftsingenieur-Studentin verbringt derzeit viele Stunden in der Bibliothek, um zu lernen. Klausuren stehen an. Aber danach, hofft sie, hat sie wieder ein wenig mehr Zeit. Und wird ihre Ruhe in der Hamburger Natur finden, die für sie so wundervoll impressionistisch scheint.