Im Alumni-Verein organisieren und vernetzen sich seit Mai Ehemalige und Studierende

In den USA sind sie schon seit knapp 200 Jahren präsent - Alumni-Vereinigungen, in denen sich ehemalige Studierende einer Universität zusammenschließen, organisieren und nicht zuletzt auch ihre Hochschule finanziell und praktisch unterstützen. Hierzulande waren solche Organisationen lange eher klein und versprengt. Erst in den letzten Jahren begannen sich die Ehemaligen verschiedener Universitäten zu vernetzen, um auch nach der Studienzeit Kontakt zu halten - untereinander und zu ihrer alten Uni.

An der Uni Hamburg existiert seit Mai dieses Jahres der Verein "Alumni Universität Hamburg e. V.", der Ehemalige und Aktive in einer interdisziplinären Gemeinschaft vernetzen und Brücken zwischen Wissenschaft und Praxis sowie Hamburg und der Welt bauen möchte. "Natürlich gab es bereits vor der Gründung des Vereins Alumni-Organisation an der Uni Hamburg", sagt Vorstandsvorsitzender Torsten Hoenisch, 31, und ehemaliger Jura-Student. "Durch den Verein können wir unsere Arbeit aber auf sicherere Füße stellen." Der Verein entstand aus dem vom zweiten heutigen Vorstandsvorsitzenden Kai Kiehn gegründeten Alumni-Netzwerk auf der Business-Plattform Xing, das mit rund 10 000 Mitgliedern als eines der größten deutschen Netzwerke dieser Art gilt, und aus dem von Hoenisch mitgegründeten "Projekt Campus Hamburg". "Ich war während meiner Studienzeit im AstA engagiert und wollte meine Arbeit auch nach dem Studium weiterführen", sagt Hoenisch.

Durch die Einrichtung einer Arbeitsgruppe der Alumni-Vereine durch Uni-Präsident Dieter Lenzen kamen die beiden Projekte zusammen und mündeten in der Vereinsgründung. "Die Mitglieder kommen dabei aus allen Fachbereichen - das ist sehr spannend, weil dadurch ganz unterschiedliche Menschen miteinander ins Gespräch kommen", sagt Hoenisch. Die Altersstruktur ist ebenfalls sehr gemischt. "Von Studierenden bis hin zu Rentnern ist aus jeder Altergruppe jemand dabei, das Gros der Mitglieder ist zwischen 30 und 50 Jahren alt." Und auch im Ausland haben sich bereits Ehemalige der Uni Hamburg zusammengefunden. So fand am 20. September die erste Fachveranstaltung der Alumni-Gruppe in New York statt, bei der es vor allem um kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und dann USA ging.

Das Angebot des Alumni-Vereins ist dabei so vielfältig wie die Uni selbst. Die Untergruppen AlumniZirkel, AlumniSport und AlumniKultur organisieren exklusive Vor-Ort-Besuche, Diskussionsrunden und Vorträge. Und betreiben die Vernetzung mit Studierenden. Anfang Oktober veranstalteten die Alumni im Zuge der "Welcome Week" von PIASTA (Programm International für alle Studierende und Alumni) eine Fleet-Fahrt durch die HafenCity mit 20 Studierenden aus Deutschland, den USA und Dänemark. Dabei erfuhren Studierende und Neu-Hamburger den Unterschied zwischen einem Fleet und einem Kanal und konnten erste Kontakte in der neuen Stadt knüpfen.

Ein prominenter Alumnus hat gerade vor einigen Tagen einen von den Ehemaligen organisierten Vortrag gehalten: Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG und Sohn von Obstbauern aus Hamburg-Moorburg. Der 61-Jährige hat an der Fachhochschule Hamburg Fahrzeugbau und Flugzeugtechnik und an der Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) Berufs- und Wirtschaftspädagogik studiert. "Wir haben uns sehr gefreut, dass Herr Grube direkt auf uns zugekommen ist", sagt Torsten Hoenisch. In seinem Vortrag ging es einerseits um neue Entwicklungen bei der Deutschen Bahn, andererseits aber auch um seinen Werdegang und seine Verbindung zu Hamburg und zur Uni. "Denn das ist es letztlich, was uns alle verbindet und uns zu einem starken Netzwerk macht", sagt Hoenisch.